Wettbewerbsbehörde

Frankreich: OTC bald in Supermärkten?

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Berlin -

Die französische Wettbewerbsbehörde will sich den Arzneimittel- und Apothekenmarkt vornehmen: Der Markt befinde sich derzeit in der Veränderung. Dies sei eine gute Gelegenheit, für mehr Wettbewerb zu sorgen, teilte die Behörde mit. In einem Gutachten wolle man daher alle Regulierungen in den Sektoren Apotheke, Großhandel und Pharmaindustrie auf den Prüfstand stellen. Dabei soll auch geprüft werden, ob sich der Verkauf von OTC-Medikamenten in Supermärkten positiv auf den Preis auswirkt.

Die französische Regierung hatte erst kürzlich das Honorarsystem der Apotheker reformiert: Seit Jahresbeginn erhalten die Pharmazeuten Extra-Zuschläge für ein neues Medikationsmanagement, noch in diesem Jahr soll eine Beratungspauschale eingeführt werden. Die Zuschläge für Nacht- und Notdienst wurden zudem angehoben.

Der Wettbewerbsbehörde sind insbesondere die OTC-Preise ein Dorn im Auge: Diese seien seit 1998 um 48 Prozent gestiegen. Im gleichen Zeitraum seien die staatlich regulierten Preise von Rx-Medikamenten um 24 Prozent gesunken. Am Beispiel der Regelungen anderer EU-Staaten wolle man daher prüfen, wie die Preise durch mehr Wettbewerb gesenkt werden können. „Insbesondere die Abgabe in Supermärkten“, heißt es weiter.

Auch mit der Generikaquote ist die Behörde unzufrieden: Obwohl immer mehr Rezepte bei der Gesetzlichen Krankenversicherung abgerechnet würden, sei die Quote niedriger als bei allen europäischen Nachbarn. Auch die Regierung hatte zuvor schon vorgeschlagen, die Höhe des Apothekenhonorars an die Generikaquote der einzelnen Apotheken zu knüpfen. Die Wettbewerbsbehörde will „die Konkurrenz zwischen der Apotheken in diesem Bereich erhöhen“.

Erst kürzlich hatte die Regierung das strikte Versandhandelsverbot gelockert und den Online-Handel mit nicht erstattungsfähigen Medikamenten frei gegeben. Nach dem Urteil des Europäischen Gerichtshofes (EuGH) zum Versandhandel müssten alle Regulierungen nochmals überprüft werden, fordert die Behörde. Auch in diesem Fall soll festgestellt werden, ob sich eine Ausweitung des Versandhandels positiv auf die Medikamentenpreise auswirken könnte.

Um die Zukunft der Großhändler macht sich die Behörde offensichtlich Sorgen: Aufgrund staatlich regulierter Margen und der Verpflichtung gewisse Medikamente immer am Lager zu haben, befänden sich die Unternehmen in einer schwierigen finanziellen Situation. Daher müsse analysiert werden, ob die Geschäftsbeziehungen der Grossisten mit Apothekern und der Pharmaindustrie nicht verändert werden müssten.

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