Frankreich

Teva: Schuldfrei im Furosemid-Skandal APOTHEKE ADHOC, 01.07.2013 15:11 Uhr

Zopiclon statt Furosemid: Teva wurde von der französischen Arzneimittelbehörde von dem Vorwurf freigesprochen, einen Arzneimittelskandal verursacht zu haben. Foto: Teva
Berlin - 

Teva ist womöglich Opfer von Arzneimittelfälschern geworden: In Frankreich hatte der Generikakonzern im Juni zwei Chargen seines Furosemid-Präparats zurückgerufen, weil der Verdacht bestand, dass einzelne Blister fälschlicherweise Zopiclon-Tabletten enthielten. Die französische Arzneimittelbehörde ANSM hat Teva nun von den Vorwürfen freigesprochen, den Medikamentenskandal und womöglich sogar den Tod eines 91-Jährigen verursacht zu haben.

Medienberichten zufolge hatte ein Apotheker die Verwechslung bemerkt: Eine Patientin klagte nach der Einnahme des Diuretikums über Müdigkeit. Tatsächlich enthielt der Blister einzelne Zopiclon- anstelle der Furosemid-Tabletten. Da nicht ausgeschlossen werden konnte, ob die Probleme auch bei anderen Packungen auftreten könnten, hatte die ANSM zwei Chargen des Furosemid-Präparats zurückgerufen. Patienten sollten ihr Arzneimittel in die Apotheken bringen und dafür Ersatz erhalten.

Zur gleichen Zeit untersuchte die Staatsanwaltschaft den Tod eines 91-jährigen, bei dem eine Packung des betroffenen Medikaments gefunden worden war. Es folgten Berichte über weitere Tote und Krankenhauseinlieferungen. Mindestens zwei Todesfälle werden laut Medienberichten mit der falschen Abpackung in Verbindung gebracht.

Inzwischen hat die ANSM die Produktion bei Teva genauer unter die Lupe genommen: Medienberichten zufolge werden die beiden Arzneimittel in unterschiedlichen Betrieben hergestellt – Furosemid in Ungarn und Zopiclon in Spanien. Verpackt werden die Präparate in verschiedenen Abteilungen eines Werks in Burgund, das inspiziert wurde.

Die ANSM kam demnach zu dem Ergebnis, dass es weder bei der Methode noch bei den Maschinen Probleme gab, die den Fehler verursacht haben könnten. Die Behörde untersuchte bei Teva außerdem insgesamt mehr als 70.000 Tabletten aus knapp 2400 Packungen und entdeckte dabei kein Zopiclon.

Damit ist bislang nur der Fall bekannt, der zu der Aufdeckung des Skandals geführt hatte. ANSM und Teva gehen Berichten zufolge davon aus, dass Fälscher am Werk waren. Die französischen Justizbehörden verfolgen den Fall weiter.