Coronavirus-Epidemie

Frankreich: Preisdeckel und Veranstaltungsverbote

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Berlin -

Atemmasken und Desinfektionsmittel sind weiter heiß begehrt, die Preise explodieren dementsprechend. Nicht nur hierzulande versuchen zahlreiche Geschäftemacher, daraus Kapital zu schlagen. Die französische Regierung hat nun reagiert: Am Freitag trat ein Dekret in Kraft, das den Preis für Desinfektionsmittel deckelt. Auch bei der Einschränkung des öffentlichen Lebens geht die französische Regierung weiter. SPD-Politiker Karl Lauterbach verlangt von der Bundesregierung, es ihr gleichzutun.

32 Euro für ein Fläschchen Sterillium in der Apotheke, bei Ebay auch schon mal 95 Euro pro Flasche: Vor allem auf Online-Marktplätzen wie Ebay oder Amazon versuchen viele Verkäufer, sich an der aktuellen Angst vor dem Coronavirus Sars-CoV-2 zu bereichern. Dem will die französische Regierung nun einen Riegel vorschieben: Am Freitag ist ein Regierungsdekret in Kraft getreten, mit dem die Preise für Desinfektionsgel gedeckelt werden.

Demnach dürfen die Mittel nur noch maximal drei Euro pro 100 Milliliter kosten, auf einen Liter sind es maximal 15 Euro. Das Dekret gilt noch bis zum 31. Mai. Als Begründung für den Schritt nannte Wirtschaftsminister Bruno Le Maire „einzelne Fälle“ von Wucherpreisen. Ähnlich wie hierzulande sind Desinfektionsmittel in Frankreich mittlerweile Mangelware und auch in vielen Apotheken kaum noch zu bekommen. Frankreich hat mit 1116 Infizierten ähnliche viele Fälle zu verzeichnen wie Deutschland (1112). Allerdings sind in Frankreich bereits 19 Menschen an Covid-19 verstorben.

Lokale Hersteller versuchen, der enorm gestiegenen Nachfrage gerecht zu werden: Einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) zufolge hat Hersteller Gilbert aus Caen sine Produktion massiv ausgebaut. In den vergangenen sechs Wochen habe der zweitgrößte Hersteller des Landes 1,7 Millionen Fläschchen Desinfektionsgel abgefüllt – mehr als doppelt so viele wie im gesamten Jahr 2019.

Auch bei der Einschränkung des öffentlichen Lebens geht die französische Regierung einen Schritt weiter als die deutsche: Am Sonntag verkündete Gesundheitsminister Olivier Véran, dass Veranstaltungen mit über 1000 Teilnehmer ab sofort verboten sind. SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach verlangt von der Bundesregierung, es ihren französischen Kollegen gleichzutun. „Es müssen sofort alle Großveranstaltungen im Land abgesagt werden – wirklich alle“, forderte er in der Bild-Zeitung.

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