Frankreich

Apotheker wollen keinen Versandhandel

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Berlin -

Seit Ende des vergangenen Jahres ist in Frankreich der Versandhandel mit OTC-Präparaten erlaubt. Die Regierung hatte beschlossen, dass nur Apotheker die Medikamente verschicken dürfen. Bei den Apothekeninhabern kommt die Regelung allerdings nicht gut an: Bei einer Umfrage des Fachmagazins „Le Quotidien du Pharmacien“ gaben 9 von 10 Pharmazeuten an, gegen eine Versandhandelserlaubnis zu sein.

Der Verordnung zufolge sind nur „Medikamente für den freien Zugang“ zugelassen. Die Arzneimittelbehörde des Landes erstellt jährlich eine Liste von Medikamenten, die in den Apotheken ohne Rezept abgegeben werden dürfen. Auf der Liste stehen beispielsweise Präparate zur Behandlung von Akne, Husten, Halsschmerzen, Durchfall und Herpes. Auch gering dosierte Schmerzmittel sowie Antiallergika und Reisemittel fallen unter die Regelung. Die Präparate werden nicht von der nationalen Krankenversicherung übernommen.

Der Umfrage zufolge bezeichneten knapp 88 Prozent der Apotheker diesen Schritt als „nicht positiv für den Apothekenmarkt“. Nur 6,2 Prozent gaben an, die neuen Möglichkeiten auch nutzen zu wollen. Der Großteil der Apotheker (85 Prozent der Befragten) befürchtet, dass die Neuregelung die Arzneimittelsicherheit einschränkt.

Als einen Angriff auf ihr Monopol werten die Apotheker die Entscheidung aber nicht: Nur 27 Prozent der Befragten gaben an, dass dies nur der erste Schritt in Richtung Marktöffnung für Großkonzerne sei. Zwei Drittel sagten, die Versanderlaubnis werde keine weiteren Implikationen haben.

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