Oxfam-Bericht

Forschung für die Reichen

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Die Hilfsorganisation Oxfam fordert die Einrichtung eines Globalen Fonds für Forschung und Entwicklung durch die Weltgesundheitsorganisation WHO: „Wir brauchen einen unabhängigen Fonds, damit mehr Medikamente, Impfstoffe und Diagnostika gegen Krankheiten entwickelt werden, die hauptsächlich in armen Ländern vorkommen“, sagte Corinna Heineke von Oxfam. Weniger als zehn Prozent der medizinischen Forschung widme sich Krankheiten, die mehr als 90 Prozent der Weltbevölkerung betreffen.

Öffentliche Forschungseinrichtungen und die Pharmaindustrie entwickeln einem aktuellen Oxfam-Bericht zufolge kaum Medikamente oder Impfstoffe gegen Krankheiten, die vorwiegend in Entwicklungsländern auftreten. „Unter vernachlässigten Krankheiten, wie Dengue-Fieber oder Schlafkrankheit, leiden Millionen Menschen in den armen Ländern. Trotzdem werden nur 0,001 Prozent der weltweiten Ausgaben für biomedizinische Forschung und Produktentwicklung für solche tropischen Krankheiten aufgewendet“, so Heineke.

Arme Menschen profitierten kaum von den medizinischen Innovationen. Ein Grund hierfür seien auch die gegenwärtigen Anreizstrukturen. „Noch immer wird meistens nur dann in Forschung und Entwicklung von Medikamenten investiert, wenn erwartet wird, dass die Kosten durch Verkaufserlöse aus Monopolrechten gedeckt sind. Die Patentrechte der reichen Länder verhindern, dass die Bedürfnisse armer Menschen berücksichtigt werden“, sagte Heineke.

Bei Regierungsinitiativen zur Verbesserung von Forschung und Entwicklung würden Gelder zudem oft ineffektiv eingesetzt, etwa bei Kaufverpflichtungserklärungen (Advance Market Commitments). Beispielsweise sollte laut Oxfam ein neuer Impfstoff gegen Pneumokokken-Infektionen entwickelt werden. Tatsächlich seien die Spendengelder jedoch lediglich für die Veränderung und Auslieferung eines bereits in den Industrieländern verfügbaren Impfstoffes ausgegeben worden.

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