Italien

Finanzministerium prüft Rezepte

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Berlin -

Mit elektronischen Rezepten will Italien den Betrug im Gesundheitswesen eindämmen. Über ihre Praxissoftware schicken Ärzte ihre Verordnungen in Zukunft direkt an einen zentralen Server, der in Rom im Finanz- und Wirtschaftsministerium steht. Der Apotheker greift online auf das Rezept zu – das Papierrezept soll nur noch in Ausnahmefällen dienen. Das Ministerium will so die Arzneimittelausgaben kontrollieren.

 

Der Mediziner schickt das e-Rezept an den Server in Rom: Dem Patienten wird in der Arztpraxis ein Code ausgedruckt, mit dem er in die Apotheke geht. Dort muss der Apotheker den Code einscannen und wird dann via Internet automatisch mit dem Server verbunden. Nur noch für Betäubungsmittel sollen Papierrezepte ausgegeben werden.

Neben der Steueridentifikationsnummer des Patienten senden die Mediziner mit dem elektronischen Rezept auch Angaben über Zuzahlungsbefreiungen an den Zentralserver. Im Ministerium wird dann die Gültigkeit des Rezeptes geprüft. Die regionalen Gesundheitsdienste greifen für die Abrechnung ebenfalls auf die Daten zu und führen Statistiken zu den Arzneimittelausgaben.

Bereits 2003 hatte die damalige Regierung die zentrale Datenbank geplant. Bislang haben sich nur wenige Regionen an das System angeschlossen. Nun steht fest: Bis September 2012 müssen mindestens 80 Prozent aller Rezepte über das System abgewickelt werden. Medienberichten zufolge rechnet die Regierung damit, dass die Eindämmung von Rezeptbetrug Einsparungen von zwei Milliarden Euro pro Jahr bringt.

Ob das System innerhalb der nächsten Monate flächendeckend eingeführt werden kann, ist jedoch fraglich: Insbesondere in den südlichen Regionen haben die Gesundheitskarten nicht den für das System benötigten Chip, sondern einen Magnetstreifen. Auch die Arzt- und Apothekensoftware ist nicht in allen Regionen mit dem System kompatibel. Als Vorreiter in Sachen Technik gilt die Lombardei, wo das System nun schrittweise eingeführt wird.

 

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