Generikamogul

Fall Sherman: Es war Mord

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Toronto -

120 Zeugen, 2000 Stunden Videos: Sechs Wochen nach dem Tod des kanadischen Milliardärs Barry Sherman und seiner Frau sind Fragen offen. Private Ermittler sollen helfen, die grausame Tat aufzuklären.

Es ist ein mysteriöser Doppelmord mit dem Zeug zum Krimi-Drehbuch: Einer der reichsten Männer Kanadas und seine Ehefrau sind Mitte Dezember in ihrem Haus auf brutale Weise ermordet worden.

Der Schauplatz: der Schwimmbadrand einer Villa im Norden Torontos. Die Opfer: der milliardenschwere Pharma-Unternehmer Barry Sherman und seine Frau Honey. Am Freitag – und damit erst sechs Wochen nach der Tat – gab die Polizei in Toronto ihre erste offizielle Stellungnahme zu dem rätselhaften Fall ab.

Der 75 Jahre alte Sherman und seine 70-jährige Frau waren zuletzt am Abend des 13. Dezember gesehen worden, wie die führende Ermittlerin Susan Gomes mitteilte. Zwei Tage später seien ihre Körper gegen Mittag voll bekleidet „von Gürteln hängend in einer halb sitzenden Position“ neben ihrem Swimmingpool entdeckt worden. Zeichen, dass sich jemand gewaltsam Zutritt zum Haus verschaffte, habe es nicht gegeben. Den anfänglichen Verdacht eines möglichen Doppel-Selbstmords sowie eines Mordes mit anschließendem Suizid habe die Polizei ausgeschlossen.

Hunderte Beweise aus der Villa sowie einer Wohnung in Florida hatte die Polizei gesammelt und ausgewertet, sagte Gomes. Darunter waren Aussagen von mehr als 120 Zeugen und mehr als 2000 Stunden Videomaterial aus der Umgebung der Villa. Zu möglichen Tatverdächtigen und Motiven äußerte sich Gomes nicht.

Sherman hatte laut dem Wirtschaftsmagazin „Canadian Business“ ein geschätztes Vermögen von umgerechnet 3,1 Milliarden Euro. Im Ranking der reichsten Kanadier stand er damit auf Platz 15. Reich wurde Sherman vor allem mit dem 1973 von ihm gegründeten Generika-Hersteller Apotex, dem größten kanadischen Pharma-Produzenten mit weltweit 11.000 Mitarbeitern. Er war als Workaholic bekannt und bei Angestellten beliebt. Nicht zuletzt wegen Hunderter Gerichtsprozesse fürchteten ihn seine Konkurrenten.

Auch Gomes beschrieb Shermans Unternehmen als „prozesssüchtig“, was Ermittlungen am Arbeitsplatz des Milliardärs erschwert habe. Shermans Familie heuerte zudem private Ermittler an, um den Fall unabhängig von der Polizei untersuchen zu lassen. Diese entdeckten Hinweise, dass mehrere Killer an der Tat beteiligt waren, berichtete der Sender CBC unter Berufung auf eine mit den Ermittlungen vertraute Person. Honey Sherman habe demnach offenbar mit ihren Angreifern gerungen, was Schnitte an Lippe und Nase und Blut am Tatort zeigten. Dem Autopsiebericht der Polizei zufolge wurde das Paar erwürgt.

„Barry liebte das Leben“, sagte Shermans langjähriger Freund Murray Rubin dem Sender CBC. „Er liebte, was er tat. Er hätte niemals Suizid begangen oder seine Frau getötet.“

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