Gratis-Antibiotika

Experten appellieren an Supermärkte APOTHEKE ADHOC, 26.02.2009 12:31 Uhr

Berlin - 

In den USA wehren sich Mediziner und Behörden gegen die Gratisaktionen verschiedener Supermarktketten für Antibiotika. In einem gemeinsamen Schreiben fordern der Berufsverband der Infektiologen (Infectious Diseases Society of America, IDSA) und die für Infektionskrankheiten zuständigen Überwachungsbehörden (Centers for Disease Control and Prevention, CDC) die Supermarktbetreiber auf, verantwortungsvoll mit der Gesundheit ihrer Kunden umzugehen.

Die Supermärkte müssten ihre Kunden informieren, wann der Einsatz von Antibiotika sinnvoll sei und welche Risiken bei einer sorglosen Anwendung bestehen. Die Experten weisen die Konzernchefs von Giant, Wegmans, ShopRite und Stop and Shop darauf hin, dass Antibiotika nicht gegen virale Erkrankungen helfen. Vielmehr bestünde das Risiko ernsthafter Nebenwirkungen: Studien zeigten, dass bis zu 142.000 Menschen pro Jahr nach der Anwendung von Antibiotika in Notaufnahmen eingeliefert würden, meist infolge allergischer Reaktionen.

Die Experten erinnern die Supermarktbetreiber außerdem daran, dass die Fehlanwendung von Antibiotika zur Ausweitung resistenter Erreger beitragen kann. Die Mediziner regen daher an, dass die Ketten lieber kostenlose Impfungen anbieten sollten als Gratis-Antibiotika. Außerdem sollen in den Filialen künftig Informationsmaterialien über den richtigen Umgang mit Antibiotika ausgeteilt werden. Die Reaktion der Konzerne steht noch aus.