Zur Entlastung der Hausärzt:innen in England sollen Apotheken künftig mehrere verschreibungspflichtige Medikamente direkt an die Patient:innen abgeben. Dabei geht es um sieben häufige Beschwerden wie Hals- oder Ohrenschmerzen, Harnwegsinfektionen oder Gürtelrose. Dies teilte die britische Regierung am Dienstag mit. Zudem können sich Patient:innen dann für einige Expert:innen-Behandlungen wie Physiotherapie selbst überweisen.
Der Gesundheitsdienst NHS England erwartet, dass mit dem Vorhaben in den kommenden zwei Jahren bis zu 15 Millionen Termine bei General Practitioners (GP) wegfallen. Das macht etwa zwei Prozent aus.
Bei Ärzt:innen stießen die Pläne von Premierminister Rishi Sunak, dessen Mutter Apothekerin war, auf breite Zustimmung. Mit der Maßnahme sinke der Druck auf die GP-Praxen, die bisher vor allem an Montagmorgen etliche Anrufe erhalten. Die Chefin von NHS England, Amanda Pritchard, sagte, die Zahl der Patient:innen in GP-Praxen sei im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit um eine halbe Million pro Woche gestiegen. In Großbritannien gibt es einen erheblichen Mangel an Hausärzt:innen - aber auch an Apothekerinnen und Apothekern.
Die Regierung kündigte an, Apotheken in den kommenden beiden Jahren mit 645 Millionen Pfund (741 Millionen Euro) zu unterstützen. Zur Modernisierung von Hausarztpraxen sind 240 Millionen Pfund (rund 276 Millionen Euro) vorgesehen.
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