Die britische Regierung hat ein Finanzpaket verabschiedet, das die Apothekenbranche bis 2026 stärken soll. Das Budget des Community Pharmacy Contractual Framework (CPCF) wird um mehrere Milliarden Pfund erhöht, um den Sektor zu stabilisieren und auszubauen. Zusätzlich werden Anpassungen bei den Gebühren für Dienstleistungen vorgenommen.
6000 Apotheken wollten ab April auf die Barrikaden gehen – doch dann stimmte die britische Regierung kurz vor knapp einem umfassenden Maßnahmenpaket zu. Die National Pharmacy Association (NPA) hatte Apothekenteams dazu aufgerufen, sowohl ihre Leistungen als auch ihre Öffnungszeiten ab April einzuschränken, sollte die Regierung nicht vorher einlenken. Das ist nun passiert; in den Verhandlungen zwischen dem Dachverband der britischen Apotheken (Community Pharmacy England, CPE), dem Gesundheitsministerium (DHSC) und der nationalen Gesundheitsbehörde NHS England wurde eine Erhöhung der finanziellen Mittel beschlossen, um den Apothekensektor zu stabilisieren und auszubauen.
Die Finanzierung erfolgt über das CPCF. Dieser Finanzierungsrahmen regelt die Zahlungen und Vereinbarungen zwischen der britischen Regierung und den Apotheken, um deren Fortbestand und die Qualität der erbrachten Dienstleistungen zu sichern.
Die neue Vereinbarung sieht eine rückwirkende Erhöhung des CPCF-Budgets um 4,1 Prozent auf rund 2,7 Milliarden Pfund (3,2 Milliarden Euro) für 2024/25 vor. Für 2025/26 steigt die Finanzierung um 13,9 Prozent auf rund 3,1 Milliarden Pfund (3,7 Milliarden Euro). Insgesamt wächst das Budget damit mit 18,6 Prozent um zusätzliche 481 Millionen Pfund (567 Millionen Euro) im Vergleich zu den seit 2019 konstanten 2,6 Milliarden Pfund (3,1 Milliarden Euro).
Darüber hinaus wird Pharmacy First mit 215 Millionen Pfund (255 Millionen Euro) unterstützt, um kleinere gesundheitliche Beschwerden zu behandeln – eine Maßnahme, die bereits über 1,9 Millionen Beratungen ermöglicht hat.
Der Deal ist das Ergebnis langwieriger Verhandlungen zwischen den drei Parteien, die Anfang letzten Jahres begonnen, aber aufgrund der Parlamentswahlen im Juli in Stocken geraten waren.
Ab April 2025 steigen die Gebühren für verschiedene apothekenübliche Dienstleistungen:
Gesundheitschecks und Beratungen: Erhöhung von 1,27 Pfund (1,50 Euro) auf 1,46 Pfund (1,70 Euro) (Erhöhung um ca. 15 Prozent gegenüber 2024)
Pharmacy Contraception Service (PCS): Erhöhung von 18 Pfund (21,30 Euro) auf 25 Pfund (29,50 Euro) für die Verschreibung von Verhütungsmitteln und Beratung (Erhöhung um ca. 39 Prozent gegenüber 2024)
Pharmacy First: Erhöhung von 15 Pfund (17,80 Euro) auf 17 Pfund (20,10 Euro) für die Behandlung leichter gesundheitlicher Beschwerden (Erhöhung um ca. 13 Prozent gegenüber 2024)
New Medicine Service (NMS): Einführung einer geteilten Gebühr von jeweils 14 Pfund (16,60 Euro) für die Erst- und Nachbehandlung
Hypertension Case Finding Service: Erhöhung der Gebühr für die ambulante Blutdruckmessung von 45 Pfund (53,40 Euro) auf 50,85 Pfund (60,20 Euro) (Erhöhung um ca. 13 Prozent gegenüber 2024)
Darüber hinaus wird ein historisches Defizit von 193 Millionen Pfund (230 Millionen Euro), das während der Pandemie aufgrund überhöhter Medikamentenmargen aufgelaufen ist, von der Regierung abgeschrieben. DHSC und NHS England betonen, dass diese Entscheidung die Verpflichtung unterstreicht, den Sektor langfristig zu stabilisieren und auszubauen. Die finanziellen Mittel sollen nicht nur die Kernfunktionen der Apotheken sichern, sondern auch die nachhaltige Entwicklung und Expansion von Dienstleistungen wie Pharmacy First und NMS fördern, wie in einer Erklärung von NHS England und DHSC hervorgehoben wurde.
CPE-Geschäftsführerin Janet Morrison kommentierte die Entwicklung mit den Worten, dass der Apothekensektor bereits in einer Krise zu den Verhandlungen gekommen sei, die die Grundlage für eine weitreichende Erhöhung der Mittel bildeten. Sie unterstrich, dass die Erhöhung der finanziellen Mittel ein entscheidender Schritt sei, um den Sektor langfristig zu stabilisieren und die Rolle der Apotheken weiter zu stärken. „Die Minister haben unsere Botschaften klar und deutlich vernommen, und deshalb wurde der Apothekenbereich stärker gefördert als jeder andere Bereich des NHS. Gleichzeitig wurde zugesagt, dass noch mehr Arbeit in Richtung Nachhaltigkeit geleistet werden muss. Diese Einigung bietet den Apotheken vor Ort eine Grundlage, auf der sie aufbauen können – mit einer Regierung, die zuhört.“