Enbrel erhält „Boxed Warning“ Yvette Meißner, 08.05.2008 13:41 Uhr
Das bei rheumatoider Arthritis angewendete Arzneimittel Etanercept mit dem Handelsnamen Enbrel erhält in den USA eine so genannte „Boxed Warning“. Mit einem auf der Verpackung aufgebrachten Hinweis werden Patienten und Ärzte darauf aufmerksam gemacht, dass es unter der Therapie mit dem Protein zu schwerwiegenden Nebenwirkungen kommen kann.
Die beiden Hersteller Wyeth und Amgen, die das Produkt in den USA vermarkten, informieren über schwere Infekte, die sogar zum Tod führen können. So sind unter Etanercept schwere Sepsis- und Tuberkulosefälle aufgetreten. Eine bereits vorhandene latente Tuberkulose könne reaktiviert werden, manche Patienten infizierten sich neu mit dem Bakterium, so die beiden Hersteller. Patienten, die das Medikament erhalten sollen, müssen künftig vor der Therapie auf ihr Tuberkulose-Risiko getestet sowie über die Nebenwirkungen und die möglichen Symptome aufgeklärt werden.
Etanercept hemmt die Aktivität des pro-inflammatorischen Zytokins Tumornekrosefaktor-alpha (TNF-α). Das Biopharmazeutikum ist ein Rezeptor, der mit endogenen Rezeptoren der Zelloberfläche um die Bindung von TNF-α konkurriert und somit Entzündungsprozesse verhindert. In Deutschland ist Enbrel für die Therapie von rheumatoider Arthritis, Psoriasis-Arthritis sowie Morbus Bechterew zugelassen. Schwerwiegende Infekte sind auch in der deutschen Packungsbeilage unter Nebenwirkungen gelistet.