Britische Ärzte dürfen ihren Patienten die Grippemittel Tamiflu (Oseltamivir) und Relenza (Zanamivir) nur noch verordnen, wenn diese einem erhöhten Erkrankungsrisiko ausgesetzt sind. Dies geht aus den neuen Richtlinien der Gesundheitsbehörde NICE (National Institute for Health and Clinical Excellence) zum Einsatz der Virustatika hervor.
Demnach sollen die Mittel Risiko-Patienten vorbehalten sein, die über keine Grippeschutzimpfung verfügen und sich innerhalb von 35 beziehungsweise 48 Stunden (Relenza/Tamiflu) nach dem Kontakt mit einer erkrankten Person in medizinische Behandlung begeben. Zu den Risikogruppen zählen Patienten über 65 Jahren, Chroniker wie Asthmatiker und Diabetiker sowie Immunsupprimierte.
Im Falle eines lokalen Grippe-Ausbruchs sollen die Bewohner von Alten- und Pflegeheimen unabhängig davon, ob sie vorher geimpft worden sind oder nicht, eine Behandlung mit den Virustatika erhalten. Die Behörde weist ausdrücklich darauf hin, dass Tamiflu und Relenza nicht zur generellen Grippeprophylaxe geeignet seien. Zum Schutz vor der Krankheit sei die Impfung die wichtigste Maßnahme. Oseltamivir und Zanamivir sind nach Einschätzung der Gutachter lediglich eine zusätzliche Therapieoption, um die Vermehrung der Viren im Körper zu verhindern.
Die neue Richtlinie gilt nicht für den Pandemiefall. Auch wenn ein neuer Virusstamm mit geringer oder keiner Resistenz gegen die Mittel auftritt, finden die neuen Vorschriften keine Anwendung.
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