Niederlande

Einer pro Apotheke muss gehen

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Angesichts der anhaltend schwierigen wirtschaftlichen Lage hat sich der niederländische Pharmahändler Mediq (vormals OPG) zu einer Radikalkur bei seiner gleichnamigen Apothekenkette entschieden: Pro Apotheke wird bis Ende des Jahres durchschnittlich eine Vollzeitstelle abgebaut. Insgesamt werden in den rund 230 Filialen 250 Arbeitsplätze gestrichen, das entspricht 10 Prozent der Mitarbeiter. Apotheker und Hilfskräfte sind nach Angaben einer Unternehmenssprecherin gleichermaßen betroffen.

Die erste Runde der „Reorganisation“ war bereits vor einem Jahr angelaufen - 2008 wurden 65 Stellen gestrichen - und soll bis Ende des Jahres abgeschlossen sein. Dann gehen die Kürzungen weiter: Bis Ende 2011 werden in den Apotheken aus Effizienzgründen noch einmal 140 Vollzeitstellen gestrichen: Mediq will die Abläufe in den Apotheken weiter zentralisieren und standardisieren; unter anderem sollen Wiederholungsverordnungen künftig zentral bearbeitet werden.

Allerdings wird auch in der Konzernzentrale derzeit mit Rotstift gearbeitet: 60 Stellen werden bis Ende 2010 abgebaut; viele Streichungen sollen laut Mediq-Chef Marc van Gelder ohne Kündigungen ablaufen. Die Sparziele sind klar umrissen: 2009 will der Konzern seine Personalkosten im Vergleich zu 2008 um 9 Millionen Euro reduzieren, 2010 um 18 Millionen Euro, 2011 um 22 Millionen Euro. Ab 2012 sollen pro Jahr 23 Millionen Euro weniger auf der Gehaltsliste erscheinen als im vergangenen Jahr.

Im ersten Halbjahr sank der Umsatz der ehemaligen Apothekergenossenschaft um 2,4 Prozent auf 1,32 Milliarden Euro. Der Überschuss betrug 38 Millionen Euro - im Vorjahr lag OPG aufgrund von Abschreibungen bei seinen niederländischen Apotheken mit 146 Millionen Euro in den roten Zahlen.

In den ersten sechs Monaten erholte sich zwar das Einzelhandelsgeschäft in den Niederlanden leicht; im Großhandel sowie in Polen musste Mediq aber Einbußen hinnehmen. Gut entwickelte sich dagegen mit einem Plus von 18 Prozent das Direktgeschäft mit Hilfsmitteln; aus diesem Segment stammen derzeit ein Drittel des Umsatzes und drei Viertel des Ertrags.

Erst vor kurzem hatte Mediq seinen belgischen Großhändler Laboratoria Flandria für 18 Millionen Euro an Celesio verkauft. Mediq hält noch 6 Prozent am Frankfurter Großhändler Anzag.

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