Haschisch-Brownies aus der Apotheke Franziska Gerhardt, 23.04.2014 10:25 Uhr
Rund drei Monate nach der Legalisierung von Marihuana ist im US-Staat Colorado der erste Gras-Automat in einer Apotheke aufgestellt worden. Die Maschine kommt von der Firma Tranzbyte. Im Interview mit APOTHEKE ADHOC spricht Geschäftsführer Stephen Shearin über Kameras, fertig gerollte Joints und die Vorbehalte der Banken.
ADHOC: Wo steht der erste Marihuana-Automat?
SHEARIN: Der erste Automat befindet sich in einer Apotheke in Avon in der Nähe von Denver, der zweite ist bereits für eine weitere Apotheke in Colorado geplant. Außerdem stehen wir zurzeit mit mehr als 20 Apotheken in Verhandlungen und haben Bestellungen aus den ganzen USA sowie aus anderen Staaten.
ADHOC: Ist der Automat der erster seiner Art in den USA?
SHEARIN: Es gibt bereits ähnliche Verkaufsautomaten, aber unser Gerät namens „American Green Machine – ZaZZZ“ ist das erste, das das Alter des Käufer überprüft.
ADHOC: Was für Marihuana bekommt man an dem Automaten?
SHEARIN: Die Maschine wird für jede Apotheke unterschiedlich befüllt. Die erste Apotheke hat einen Automat in Betrieb genommen, in dem essbares Marihuana und Haschisch-Brownies, E-Zigaretten mit Marihuana, fertig gerollte Joints und 3,5- oder 7-Gramm-Portionen Cannabis indica, Cannabis sativa und Mischungen erhältlich sind.
ADHOC: Wie bezahlen die Kunden?
SHEARIN: Momentan bar, mit dem virtuellen Zahlungssystem Bitcoin oder mit einer privaten Kundenkarte. Wenn die Banken sich an das neue Gesetz gewöhnt haben und bereit sind, auch für den Cannabis-Kauf Buchungskonten einzurichten, wird die Zahlung auch mit Kreditkarte und Lastschriftkarte möglich sein.
ADHOC: Für den Marihuana-Kauf braucht der Kunde eine gültige medizinische Ermächtigung – wo bekommt er die?
SHEARIN: Das kommt auf die Vorschriften des jeweiligen Bundesstaates an. Normalerweise setzt es den Besuch bei einem Arzt voraus, der befugt ist, solche Karten auszustellen.
ADHOC: Wie wird der Kunde am Automaten überprüft?
SHEARIN: Wir befolgen dieselben Vorschriften und benutzen auch dieselbe Software zur Identifizierung von Ausweisen wie Apotheken, wenn sie reguläre Pharmaprodukte oder Tabak verkaufen. Unser Automat ist mit Kameras ausgestattet, die den Ausweis aus unterschiedlichen Winkeln überprüfen und checken, ob die Person am Automaten auch der Karteninhaber ist – ähnlich wie es ein Türsteher in einem Club oder ein Angestellter in der Apotheke tun würde.
ADHOC: Gegen welche Krankheiten wird das Marihuana verkauft?
SHEARIN: Cannabis wird gegen viele Beschwerden eingesetzt, darunter Schmerzen, Stress und anderes.