Drei Tote wegen gefälschter Schmerzmittel APOTHEKE ADHOC, 25.10.2018 13:26 Uhr
Sie sehen aus wie Schmerztabletten – und bringen den Tod. Im US-Staat Pennsylvania sind drei Menschen an gefälschten Analgetika gestorben. Die Pillen, die realen Arzneimitteln ähnlich sahen, enthielten demnach Fentanyl und Heroin.
Die Polizeibehörden jagen nun die Täter, die seit einiger Zeit gefälschte Schmerzmittel an Kunden verkaufen. Zu den Toten gehören eine 27-jährige Frau sowie zwei Männer, zu deren Identität es keine näheren Informationen gibt. Die 27-Jährige aus der Gemeinde Lower Nazareth Township hatte im August bei einem Straßenhändler vermeintliche Schmerztabletten gekauft. Sie litt an Gastroparesis, einer Erkrankung, bei der der Magen sich nicht selbst entleeren kann. Das Verdauungssystem ist gestört, eine Beschädigung des Nervus vagus verhindert, dass der Magen die Nahrung durch Bewegung weitertransportiert.
Die junge Frau nahm die Tabletten ein, weil sie Schmerzen verspürte und ging zu Bett. Als ihre Mutter einige Stunden später nach ihr schaute, fand sie sie leblos vor. Sie alarmierte die Rettung, der Arzt erklärte die Frau am 3.30 Uhr morgens für tot.
Die Ermittler gehen davon aus, dass sie geglaubt hatte, Percocet (Oxycodon/Paracetamol) gekauft zu haben. Was tatsächlich in den Pillen war, ist Teil der Ermittlungen. Im Zimmer der Frau, die bei ihren Eltern lebte, fand man eine blau-gesprenkelte runde Pille in einer unbeschrifteten Plastikflasche. Auf einer Seite war „30“ aufgedruckt, auf der anderen „M“. Bezirksstaatsanwalt John Morganelli sagt, dass die Pille an eine Tablette mit 30 mg Oxycodon erinnert.
Die Autopsie ergab, dass die Frau an einer akuten Vergiftung starb, verursacht durch die Auswirkungen des Zusammenspiels von Fentanyl, Heroin, Xanax, Zoloft, Cymbalta, Phentermin und Benadryl. Die gefundene Pille habe fast ausschließlich aus Heroin und Fentanyl bestanden. Morganelli sagte im Rahmen einer Pressekonferenz: „Obwohl diese Fälle mit Todesfolge sehr schwer zu ermitteln und eine Herausforderung sind, hat unsere Behörde in der Vergangenheit eine Reihe von Fällen erfolgreich gelöst.“ Es habe Schuldsprüche gegeben, in deren Rahmen langjährige Haftstrafen verhängt wurden.
Die beiden anderen Opfer sind den Ermittlungen zufolge an den Folgen der Einnahme von Pillen gestorben, die ausschließlich aus Fentanyl hergestellt waren. Die Ermittler glauben, dass es weitere Kunden gibt, die die Lookalike-Pillen von Straßenhändlern gekauft haben.
In den USA herrscht seit Jahren eine Opioid-Krise, rund 60.000 Menschen sterben jährlich an einer Überdosis. Viele junge Menschen sind betroffen, sie können häufig nicht mehr einer geregelten Arbeit nachgehen, weil sie abhängig von Schmerzmitteln sind. US-Präsident Donald Trump rief im August 2017 eine Sonderkommission ins Leben und gleichzetig den nationalen Notstand aus. Der wirtschaftliche Schaden, den die Opioid-Krise verursacht, wird auf fast 80 Milliarden US-Dollar pro Jahr geschätzt.