Beschaffungskriminalität

Drei Jahre Gefängnis für Rezeptfälscher

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Berlin -

20 Monate Haft lautete das Urteil gegen einen 30-jährigen Österreicher. Der Drogenabhängige hatte unter anderem Rezepte gefälscht und Medikamente gestohlen. Wegen Verstoß gegen Bewährungsauflagen einer Vorverurteilung muss er für insgesamt drei Jahre hinter Gitter.

Urkundenfälschung, versuchter schwerer Betrug, Einbruchsdiebstahl, Urkundenunterdrückung, versuchte Weitergabe von Falschgeld, Verstoß gegen das Waffengesetz – gleich wegen sechs Delikten hatte sich der Kärntner vor dem Landesgericht Klagenfurt zu verantworten, berichtet der ORF. Nachdem er im Frühjahr 2017 unter Auflagen aus dem Gefängnis entlassen worden war, wurde er während der Bewährungszeit schnell rückfällig.

So versuchte er, mit gefälschten Arztrezepten an Medikamente zu gelangen. Ein Pfleger in einem Krankenhaus erwischte ihn auf frischer Tat bei dem Versuch, Arzneimittel aus einem Schrank zu stehlen. Bei einer Hausdurchsuchung fand die Polizei zwei gefälschte 100-Euro-Scheine. Er sei bei einem Drogenkauf hereingelegt worden, gab der Angeklagte vor Gericht an.

Seit zehn Jahren nimmt der junge Mann an einem Drogenersatzprogramm teil. Einige der Delikte habe er aus „Angst vor einem Entzug“ begangen, sagte er. Der Kärntner bekommt täglich 70 mg eines Substitutionswirkstoffes, damit ist die oberste Grenze ausgeschöpft. Gespräche mit einem Arzt über mögliche Therapieziele wie etwa eine Reduzierung der Medikation habe es zu keinem Zeitpunkt gegeben, so der Angeklagte.

Er zeigte sich im vollen Umfang geständig. Das wirkte sich bei der Festlegung der Strafe zu seinen Gunsten aus. 20 Monate Gefängnis, so lautete das Urteil, bis zu fünf Jahren Haft wären möglich gewesen. Der schwere Rückfall führte allerdings zur Rücknahme der Bewährung. Für insgesamt drei Jahre muss er nun hinter Gitter.

Der Angeklagte nahm das Urteil an, auch die Staatsanwaltschaft verzichtete auf Rechtsmittel. Damit ist das Urteil rechtskräftig.

Rezeptfälscher finden sich auch unter Apothekern: Derzeit steht in Berlin eine Bande vor Gericht, die über Jahre hinweg die Krankenkassen mit gefälschten Rezepten für teure Rx-Medikamente betrogen haben soll. 2,5 Millionen Euro sollen die Pharmazeuten und ihre Komplizen so erbeutet haben.

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