Auch eine Königin braucht Medikamente. Queen Elisabeth II. und ihre Familie werden nur von ausgewählten Apotheken beliefert. Die sogenannten Royal Warrant Holders haben Befugnis, das britische Königshaus mit Arzneimitteln zu versorgen. Unter den Hoflieferanten sind bekannte Ketten, historische Apotheken und Homöopathen.
Die Wurzeln der Royal Warrant Holders lassen sich bis zum Mittelalter verfolgen. Damals war die Gunst des Königshauses für Händler essenziell: Kaufleute, die ihre Waren bei Adligen absetzen konnten, waren finanziell meist gut gestellt und abgesichert. Im 15. Jahrhundert benannte der Haushaltschef des britischen Königshauses, Lord Chamberlain, die ersten Händler im royalen Dienst. 1840 wurde die Organisation gegründet.
Insgesamt gibt es rund 740 Hoflieferanten. Natürlich mischt Stefano Pessina im Wettbewerb um das Ansehen der Queen ganz oben mit. Der Konzernchef von Walgreens Boots Alliance hat mit der Apothekenkette Boots eine offizielle Zulieferungsbefugnis. Die nach eigenen Angaben mit rund 2500 Standorten größte Kette Großbritanniens steht im Dienste der Queen als Hersteller und Verkäufer von Gesundheits- und Kosmetikprodukten. Auch als Optiker ist Boots am Königshof präsent. Der Fachhändler steht im Dienste von Prinzgemahl Philip, dem Duke of Edinburgh.
D.R. Harris, die nach eigenen Angaben älteste Apotheke Londons, steht bereits seit 1938 im Dienste der Royals, zunächst für die 2002 verstorbene Königin-Mutter. Welches Mitglied des Königshauses welchen Dienst in Anspruch nimmt, wird individuell festgelegt. Später kamen Prinz Charles und seine Mutter dazu. Die 1790 gegründete Apotheke ist seit jeher im noblen Stadtteil St James's im historischen Kern der englischen Hauptstadt ansässig.
Ein weiterer pharmazeutischer Dienstleister mit langer Historie ist John Bell & Croyden. 1798 in der Londoner Oxford Street gegründet, beliefert die Apotheke seit 1958 die Queen. Die Befugnis, dem Königshaus zu dienen, hat der Betrieb bereits 1909 für den damaligen König King George V. erworben. Auch die Königinmutter wurde bis zu ihrem Tod in 2002 mit Arzneimitteln versorgt. Welche Produkte in die Schlösser geschickt und welche pharmazeutischen Dienstleistungen nachgefragt werden, ist natürlich streng geheim.
Bei homöopathischen Heilmitteln vertrauen die Queen und ihr Sohn, der Prinz of Wales, auf Ainsworths. Die 1975 gegründete Londoner Apotheke ist auf Bachblüten-Therapie spezialisiert und bietet 4200 Homöopathika an. Seit 1980 stehen die Apotheke offiziell im Dienste der Monarchen.
Auch die Apotheke C.J. Reid in Eton steht im Dienste ihrer Majestät. Vor dem Eingang prangt über der Tür das Wappen, das den Betrieb als Royal Warrant Holder auszeichnet. Die in Schottland mit 36 Standorten vertretene und 1897 gegründete Apothekenkette Davidsons Chemists beliefert ebenfalls die Queen und ihren Sohn. In Sachen Verbandsmaterial wird Charles von Wallace Cameron International beliefert.
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