Am Montag kurz vor Ladenschluss machte ein Apotheker im französischen Nancy eine traurige Erfahrung: Eine Kundin rastet in der Apotheke aus, weil sie kein Desinfektionsmittel mehr bekommt.
Wie „L'Est Républicain“ berichtet, betrat die Frau am Montagabend gegen 19 Uhr die „Pharmacie de Scarpone“. Sie zeigt dem Apotheker ein angebliches Rezept, das sie per Mail von ihrem Arzt erhalten habe und auf dem Antibiotikum verordnet war. Der Apotheker ist gerade dabei, sich von der Echtheit zu überzeugen, als die Kundin ein Desinfektionsmittel verlangt.
Der Apotheker erklärt, dass dieses nicht mehr vorrätig sei und verweist auf einen entsprechenden Aushang am Eingang. Er bietet ihr an, dass sie ein in der Apotheke hergestelltes Desinfektionsmittel bekommen könne, sofern sie einen Behälter dafür habe. Unzufrieden knallt die Kundin eine verschmutzte Flasche auf den Tisch. Als der Apotheker ihr zu erklären versucht, dass das Behältnis nicht sauber ist, rastet sie komplett aus: Sie wirft dem Apotheker die Glasflasche ins Gesicht, stößt Aufsteller um, beleidigt, kratzt und bespuckt den Apotheker, bevor sie wütend die Apotheke verlässt.
Der Apotheker reicht Anzeige ein, genauso wie der Arzt, dessen Rezept gefälscht war. Und er zieht noch eine Konsequenz: Er stellt die Herstellung von Desinfektionsmittel vorerst ein. Denn auch wenn der Gewaltausbruch einmalig war – es ist nicht der einzige Fall, in dem Kunden die Grenzen überschreiten. Es sei schon vorgekommen, dass Kunden mit zwei Behältern à 2 Litern in die Apotheke gekommen seien – obwohl die Abgabe auf 100 ml pro Person beschränkt ist.
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