In den USA sind drei weitere Patienten an einer durch verseuchte Schmerzmittel ausgelösten Hirnhautentzündung gestorben. Nach Angaben der US-Gesundheitsbehörde CDC in Atlanta erlagen damit bereits elf Menschen der von dem Medikament verursachten Meningitis, die Zahl der Erkrankten stieg auf 119 Patienten. Mittlerweile wird über die Standards der Compounding-Apotheken diskutiert.
Ähnlich zu den in Deutschland zunehmend verbreiteten Herstellbetrieben fertigen Compounding-Apotheken Sterilrezepturen, beispielsweise für Kliniken. Die Betriebserlaubnis wird über den Bundesstaat geregelt; entsprechend dürfen die Apotheken eigentlich auch nur Kunden im jeweiligen Staat beliefern.
Die Anforderungen an die Qualitätsstandards sind weniger streng als bei den von der FDA geprüften Pharmaherstellern. Kritiker sehen daher in den Compounding Apotheken kleine Pharmaunternehmen, die die FDA-Vorschriften umgehen können.
Die Produktion gehe weit über das Maß einer individuellen Rezeptur hinaus: Im NECC wurden 17.000 Ampullen der kritischen Lösung hergestellt und mussten jetzt zurückgerufen werden.
Die New York Times sieht wirtschaftliche Gründe: Generische Versionen der Methylprednisolonacetat-Lösung von Teva und Sandoz seien nicht verfügbar gewesen. Das Pfizer-Produkt Depo-Medrol (Methylprednisolonacetat) sei dagegen teurer als das der Apotheke gewesen.
Das Medikament wird Patienten peridual gegen Rückschmerzen gespritzt. Wie der Pilz in die Injektion gelangte, ist bislang noch ungeklärt. Allerdings war die Apotheke laut Medienberichten bereits in der Vergangenheit bei den Behörden aufgefallen.
Mittlerweile wurden Fälle aus zehn Staaten gemeldet: Nach wie vor verzeichnet Tennessee die mit Abstand meisten Fälle: Ein Drittel der Erkrankten (39) und mehr als die Hälfte der Todesfälle (6) wurden in dem Südstaat registriert. Die beiden anderen Brennpunkte sind das nicht weit entfernte Virginia mit 24 Erkrankten und einem Toten und das weit im Norden gelegene Michigan. Hier starben drei Menschen, 25 Erkrankte wurden gemeldet.
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