Präsidentschaftswahl

Apothekerin analysiert Trump und Hillary

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Berlin -

Das erste Fernsehduell der US-Präsidentschaftskandidaten Hillary Clinton und Donald Trump ist beendet. Es war ein TV-Spektakel, mit mehr als 100 Millionen Zuschauern gab es Einschaltquoten wie beim Superbowl. Der Tenor der Medien lautet, dass Clinton die erste Fernsehdebatte in Hempstead (New York) für sich entscheiden konnte. Wenige Wochen zuvor bestimmten nicht etwa relevante politische Inhalte die Diskussionen um die zwei Nominierten, sondern vornehmlich Clintons Gesundheitszustand. Trump nutzte die mehrtätige Abwesenheit der Demokratin und das Momentum, um zu zeigen, dass sie für das wichtigste Amt der Vereinigten Staaten nicht die nötige Ausdauer habe. Dabei ist anzumerken: Trump ist nicht nur älter, er muss ebenfalls zur Apotheke.

Apothekerin Suzy Cohen hat eine Liste der Arzneimittel zusammengestellt, die Trump und Clinton Medienberichten zufolge einnehmen. Sie hat mehr als 25 Jahre Berufserfahrung, schreibt Artikel und Kolumnen für diverse Medien und tritt im Fernsehen auf. Sie trägt den Titel „vertrauenswürdigste Apothekerin in den USA“. Bei der Auflistung der Medikamente konzentriert sich Cohen auf die Nährstoffe, die durch die Einnahme verloren gehen – die Apothekerin nennt sie „Nährstoffräuber“. Cohen bezieht sich auf Informationen, die öffentlich gemacht wurden. Sie ist sich 100-prozentig sicher, dass die beiden Präsidentschaftskandidaten die erwähnten Arzneimittel anwenden.

Das intensive Husten von Clinton bei ihren vergangenen Auftritten ist nicht nur den Medien aufgefallen, sondern auch der Pharmazeutin. Die 68-Jährige nimmt das Schilddrüsenpräparat Armour Thyroid (Tetrajodhyronin/Trijodhyronin). Vorübergehend soll Clinton zudem zur Behandlung ihrer Lungeninfektion das Antibiotikum Levaquin (Levofloxacin) sowie das Antihistaminikum Clarinex (Desloratadin) anwenden.

Cohen schätzt, dass Clinton Levaquin höchstens für zwei Wochen einnehmen muss. Weil die Demokratin derzeit unter Stress steht und ihr Thyroidspiegel niedrig ist, empfiehlt die Apothekerin ihr zur Bettzeit das Heilmittel Ashwagandha, auch bekannt als Schlafbeere. Da Clinton außerdem Coumadin (Warfarin) einnimmt, würde Cohen ihr von Avocados, Zwiebeln und Grapefruitsaft abraten – ansonsten seien Interaktionen möglich.

Clintons Wahlkampfgegner dagegen greift zum Blutfettsenker Crestor (Rosuvastatin). Cohen versteht allerdings nicht, weshalb Trump das Statin anwendet: Seine Cholesterinwerte sollen ganz gut aussehen. Rosuvastatin ist ein Nährstoffräuber von Ubichinon-10, ein Mangel könnte beispielsweise Gedächtnisprobleme, Beinkrämpfe, Muskelschmerzen, erektile Dysfunktion und Atembeschwerden auslösen. Trumps Arzt Dr. Harold Bornstein gab offenbar an, dass sein Patient außerdem zum Aspirin greift.

Die Fernsehdebatten haben eine lange Tradition im US-Fernsehen. Das erste Duell vor der Kamera lieferten sich 1960 Vizepräsident Richard Nixon und der demokratische Kandidat John F. Kennedy. Gestern Abend traten die Spitzenkandidaten Trump und Clinton zum ersten von drei TV-Duellen an. In den meisten Umfragen bieten sich die beiden Politiker noch immer ein Kopf-an-Kopf-Rennen.

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