Dänemark will Medienberichten zufolge vollständig auf den Corona-Impfstoff von Astrazeneca verzichten. Tschechien hat bereits Interesse an den übrig bleibenden Dosen bekundet.
Wie die Zeitung „Politiken“, der Sender TV2 und weitere dänische Medien am Mittwoch unter Berufung auf informierte Kreise berichteten, wird der Einsatz des Präparats komplett aus der Impfkampagne gestrichen. Das wird den Impfkalender demnach um einige Wochen zurückwerfen. Die dänische Gesundheitsverwaltung hatte ihren Verzicht auf den Astrazeneca-Wirkstoff mit sehr seltenen Fällen ungewöhnlicher Blutgerinnsel, Blutungen und niedriger Blutplättchenzahlen begründet.
„Wir sind bereit, Astrazeneca von Dänemark abzukaufen“, schrieb Tschechiens Innenminister Jan Hamacek am Mittwoch bei Twitter. Unklar war indes, ob ein solcher Handel nach den EU-Beschaffungsregeln überhaupt möglich ist. Hamacek leitet kommissarisch auch das Außenministerium in Prag. Man versuche, in der ganzen Welt Impfstoff zu beschaffen, betonte der Sozialdemokrat. Zu diesem Zweck werde er am Montag nach Moskau reisen, um über eventuelle Lieferungen des russischen Impfstoffs Sputnik V zu verhandeln.
Anders als andere EU-Staaten setzt Tschechien den AstraZeneca-Impfstoff weiter ohne Altersbeschränkungen ein. Die Minderheitsregierung in Prag war wegen der zunächst schleppenden Impfkampagne unter Druck geraten. Bisher haben 768.250 Menschen beide Impfstoffdosen erhalten und sind damit vollständig geimpft. Tschechien hat rund 10,7 Millionen Einwohner.
Dänemark hatte die Impfungen mit dem Präparat des britisch-schwedischen Herstellers am 11. März vorsorglich ausgesetzt und sie seitdem auch nicht wie andere Länder zumindest eingeschränkt wiederaufgenommen. Grund für den Impfstopp waren vereinzelte schwere Fälle von Blutgerinnseln bei Personen, die zuvor mit dem Mittel gegen Covid-19 geimpft worden waren, darunter auch Todesfälle.
APOTHEKE ADHOC Debatte