Im US-Pharmahandel gibt es den nächsten Milliardendeal: Die Apothekenkette CVS kauft den Heimversorger Omnicare. Der Kaufpreis liegt bei 12,7 Milliarden US-Dollar, wobei 2,4 Milliarden Dollar auf Schulden entfallen. Damit verleibt sich die Nummer 2 zusätzliche Umsätze von 6,4 Milliarden Dollar ein.
Omnicare wurde 1981 gegründet und ist der größte Versorger von Pflege- und Seniorenheimen in den USA. 114 Spezialapotheken beliefern Heime im Umkreis von 150 Meilen innerhalb von 24 Stunden; zusätzlich gibt es 32 Umschlagplätze, sogenannte Hubs. Insgesamt werden mehr als 1,4 Millionen Betten mit Blistern versorgt. Fast die Hälfte der Einnahmen stammen aus dem öffentlichen Gesundheitsprogramm Medicare.
Zusätzlich gibt es seit 2010 eine Specialty-Sparte, die komplexe Spezialpräparate im Auftrag von Pharmaherstellern an die Patienten liefert. Zum Angebot gehören auch die klinische Auftragsforschung für Pharma- und Biotechkonzerne, Anwendungsbeobachtungen, die Pflege der Medikationsakten sowie die pharmazeutische Beratung.
Insgesamt arbeiten 12.500 Mitarbeiter für Omnicare; Hauptsitz ist Cincinnati. Der Versuch, den größten Wettbewerber PharMerica zu übernehmen, war vor drei Jahren gescheitert. Später war der Konzern in die Schlagzeilen geraten, weil er im Auftrag von Johnson & Johnson (J&J) dessen Neuroleptikum Risperdal gepusht haben soll. Der Pharmakonzern zahlte vor anderthalb Jahren zwei Millarden Dollar.
CVS ist mit 7800 Filialen und einem Umsatz von mehr als 120 Milliarden US-Dollar neben Walgreens und Rite Aid eine der größten Apothekenketten der USA. Seit 2000 sind außerdem 900 Instore-Praxen (Minuteclinic) entstanden, in denen sich Patienten mit leichteren Erkrankungen von Krankenschwestern behandeln lassen können. Zusätzlich ist der Konzern ebenfalls im Sepcialty-Bereich aktiv.
Der Pharmacy Benefit Manager (PBM) Caremark, mit dem die Apothekenkette 2006 verschmolzen war, hat rund 65 Millionen Mitglieder. PBM verhandeln im Auftrag von Krankenversicherungen die Arzneimittel- und Apothekentarife für 60 Millionen Bürger. Viele Rezepte werden direkt von der eigenen Versandapotheke beliefert. Das Geschäftsmodell ist nicht frei von Interessenkonflikten: Immer wieder klagen unabhängige Apotheker über die Übermacht von PBM-Konzernen; immer wieder kaufen sich die Rezeptmakler/Apothekenbetreiber frei, wenn sie wegen illegaler Geschäftspraktiken juristische Probleme bekommen.
CVS hat 200.000 Mitarbeiter, zum Konzern gehören außerdem eine Apothekenkette in Brasilien und ein Callcenter in Nordirland. Lange war der Konzern in den USA Kunde von McKesson; seit Ende 2013 gibt es eine strategische Allianz mit Cardinal Health.
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