Bevorzugung reicher Länder

Corona-Impfung: WHO-Chef greift Pharmaindustrie an

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Berlin -

Der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die Prioritäten von Pharmaherstellern bei der Verteilung von Covid-Impfstoffen kritisiert. Die meisten Impfungen seien in reichen Ländern durchgeführt worden.

Tedros Adhanom Ghebreyesus reagierte damit am Mittwoch auf eine Mitteilung des internationalen Branchenverbandes IFPMA, wonach reiche Staaten jetzt über so viele Impfdosen verfügen, dass Dosen an ärmere Staaten abgeben könnten, ohne ihre eigenen Impfkampagnen einzuschränken. „Ich war entsetzt, als ich das gelesen habe“, sagte Tedros in Genf. Es sei schon seit langem genug Impfstoff für reiche und arme Länder da.

Laut WHO sind bislang 80 Prozent aller weltweiten Corona-Impfungen in Ländern mit hohen und mittleren Einkommen erfolgt. Noch kein einziges armes Land hat eine Impfrate von zehn Prozent erreicht.

„Wir haben Gleichbehandlung von Beginn an eingefordert – nicht erst, wenn die reichsten Länder versorgt sind“, sagte Tedros bei einer Pressekonferenz. „Solange die Firmen und Länder, die das globale Angebot kontrollieren, denken, dass sich die Armen der Welt mit Überresten zufriedengeben sollen, werde ich nicht schweigen.“

Tedros sprach sich erneut gegen Auffrischungs-Impfungen aus. Durch ein Aussetzen dritter Impfungen könnten Menschen in allen Ländern schneller vor Covid-19 geschützt werden, sagte er.

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