Abnehmspritze aus der Rezeptur

„Compounded Semaglutid“: Zehn Tote Nadine Tröbitscher, 08.11.2024 10:00 Uhr

Wie der US-Nachrichtensender CNN berichtete, kam es offenbar zu Todesfällen durch „Compounded Semaglutid“ – also Semaglutid aus der Rezeptur.
Berlin - 

Während der Hype um Abnehmspritzen mit GLP-1-Rezeptoragonisten wie Semaglutid (unter anderem Ozempic und Wegovy, Novo Nordisk) ungebrochen ist, halten auch die Lieferengpässe weiterhin an. Immer wieder wird daher vor Fälschungen und damit verbundenen Gefahren warnt. Nun kam es in den USA offenbar zu Todesfällen durch „Compounded Semaglutid“ – also Zubereitungen aus der Rezeptur.

Wie der Nachrichtensender CNN unter Berufung auf Angaben des Herstellers Novo Nordisk kürzlich berichtete, mussten in den USA rund 100 Personen im Krankenhaus behandelt werden, nachdem sie sogenanntes „Compounded Semaglutid“, nachgemachte Varianten des Inkretinmimetikums, angewendet hatten. Zehn Personen verstarben.

Grundlage für den Bericht sind Meldungen aus der Datenbank der US-Arzneimittelbehörde FDA zu unerwünschten Wirkungen bei Semaglutid, die vermeintlich mit Dosierungsfehlern in Verbindung stehen. Die Behörde gab Anfang Oktober aber zu bedenken, dass die entsprechenden Berichte nicht verifiziert seien und somit nicht klar sei, ob tatsächlich die entsprechenden Arzneimittel der Grund für die Krankenhauseinweisungen und Todesfälle waren.

Übrigens: Bereits vor rund einem Jahr warnte die FDA vor der Anwendung von Semaglutid-Salzen, deren Qualität, Wirksamkeit und Sicherheit nicht bestätigt sind.

Warnung vor Semaglutid aus der Rezeptur

Bei „Compounded Semaglutid“ handelt es sich um in der Apotheke oder Herstellbetrieben zubereitete Varianten des Inkretinmimetikums. Diese bergen laut Novo Nordisk zahlreiche Gefahren, beispielsweise kann es zu Verunreinigungen und dadurch zu allergischen Reaktionen bis hin zum anaphylaktischen Schock kommen.

Die Herstellung von „Compounded Semaglutid“ sowie Varianten anderer patentgeschützter Arzneimittel ist in den USA erlaubt, wenn dafür ein Mangel festgestellt wurde. Herstellen dürfen dies Apotheken, Kliniken und Pharmaunternehmen, die nicht Patentinhaber sind. Es wird jedoch gewarnt, dass die entsprechenden Präparate keine Zulassung durch die FDA besitzen.

Novo Nordisk hatte die FDA vor Kurzem bereits darum gebeten, ein Verbot für die Herstellung von „Compounded Semaglutid“ auszusprechen.