Der Stuttgarter Pharmahandelskonzern Celesio wird Medienberichten zufolge vermutlich rund 840 Millionen Euro für die Übernahme des russischen Pharmahändlers Protek bezahlen. Das sind knapp 140 Millionen Euro mehr als offenbar zunächst von Analysten angenommen. In der ersten Verhandlungsrunde war offenbar von russischer Seite nur die Übernahme der Großhandelssparte berücksichtigt worden. Celesio hatte dagegen vor zwei Wochen erklärt, die komplette Gruppe übernehmen zu wollen.
Zu Protek gehört neben dem gleichnamigen Großhändler, einem der Marktführer in Russland, und einem kleineren Hersteller auch die zweitgrößte russische Apothekenkette Rigla. Das heute 630 Filialen umfassende Netzwerk war erst Ende vergangenen Jahres durch die Übernahme des Mitbewerbers „O3“ erweitert worden. Celesio soll bereits damals Interesse an „O3“ gehabt haben; ein leitender Mitarbeiter des Konzerns hatte dies allerdings dementiert. Stattdessen ging „O3“ für umgerechnet 80 Millionen Euro an Protek. Gerade hat Protek sein Einzelhandelsgeschäft durch den Zukauf von zwei Mini-Ketten mit einem Umsatz von knapp acht Millionen Euro weiter gestärkt.
Insgesamt soll Protek im vergangenen Jahr rund 1,6 Milliarden Euro umgesetzt haben, davon 172 Millionen Euro im Einzelhandel sowie 40 Millionen Euro in der Pharmasparte. Neben dem Vorstandsvorsitzenden Vadim Ykunin hält unter anderem der ungarische Pharmahersteller Gedeon Richter Anteile an Protek. Vor wenigen Wochen war Protek wegen eines Betrugsskandals in die Schlagzeilen geraten. Großhandels-Chef Vitaly Smerdov kam Medienberichten zufolge wegen Verdachts, Beamte der staatlichen Krankenversicherung für Verkaufslizenzen bestochen zu haben, in Untersuchungshaft.
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