Russland

Celesio expandiert nach Russland

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Celesio will offenbar den russischen Pharmagroß- und -einzelhändler Protek übernehmen. Damit würde nach Phoenix und Alliance Boots auch der letzte paneuropäische Pharmahandelskonzern in den russischen Markt einsteigen. Eigenen Angaben zufolge sollen die Gespräche des Stuttgarter Konzerns über den mehrstufigen Erwerb einer Mehrheitsbeteiligung bis Mitte Dezember 2007 abgeschlossen sein. Bereits im vergangenen Jahr soll Celesio an einem geschlossenen Bieterverfahren für die russische Apothekenkette „O3“ beteiligt gewesen sein; den Zuschlag hatte aber schließlich Protek erhalten. Medienberichten zufolge hatte Protek im Januar außerdem ein Kooperationsmodell namens Phoenix gestartet.

Protek ist mit einem Marktanteil von 24 Prozent der führende russische Pharmagroßhändler; allerdings wuchs Analysten zufolge Mitbewerber SIA International im vergangenen Jahr schneller als Protek. Neben der Großhandelssparte betreibt die Gruppe die mit 634 Apotheken zweitgrößte russische Apothekenkette Rigla sowie einen kleineren Hersteller. Neben dem Hauptaktionär und Vorstandsvorsitzenden Vadim Ykunin, einem der reichsten Männer Russlands, hält unter anderem der ungarische Pharmahersteller Gedeon Richter Anteile an Protek. 2006 setzte die Gruppe 1,6 Milliarden Euro um, knapp ein Drittel davon über das Erstattungsprogramm der Regierung.

"Wir sind überzeugt, dass der russische Wirtschaftsraum, der russische Arzneimittelmarkt und ganz besonders Protek große und attraktive Möglichkeiten für Celesio eröffnen", sagte Celesio-Chef Dr. Fritz Oesterle zur geplanten Übernahme. Man werde die bestehenden starken Apotheken- und Großhandelsaktivitäten der Protek Gruppe ebenso unterstützen wie auch den Ausbau als führende russische Pharmaholding. Protek-Chef Yakunin begrüßte Celesio als einen erfahrenen strategischen Partner für eine langfristige Zusammenarbeit.

Erst vor wenigen Wochen war Protek wegen eines Betrugsskandals in die Schlagzeilen geraten. Protek-Geschäftsführer Vitaly Smerdov kam Medienberichten zufolge wegen Verdachts, Beamte der staatlichen Krankenversicherung bestochen zu haben, um Verkaufslizenzen zu erhalten, in Untersuchungshaft. Sogar eine Freilassung gegen Zahlung einer Kaution in Höhe von umgerechnet 57.000 Euro sollen die zuständigen Richter abgelehnt haben; die Ermittler sollen gefürchtet haben, dass Smerdov fliehen oder Zeugen einschüchtern könnte.

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