Immer wieder wird die Legalisierung von Cannabis heiß diskutiert. Dass mit striktem Verbot dem Konsum nicht Einhalt geboten werden kann, ist den Behörden bekannt. Beim Gebrauch von illegalen Drogen spielt Cannabis die Hauptrolle. Die Mehrzahl der Konsumenten bleibt beim Probierkonsum, einige jedoch stellen mit regelmäßigem und häufigem Cannabiskonsum eine Risikogruppe dar. Ein Projekt in der Schweiz untersucht, mit der legalen Abgabe über die Apotheke, die Konsequenzen.
Laut dem Bundesministerium für Gesundheit stieg gerade bei jungen Menschen im Alter von 18 bis 25 Jahren in der letzten Zeit der Cannabisgebrauch an. Schätzungen zufolge erfüllen etwa 0,5 % der Bevölkerung im Alter zwischen 18 und 64 Jahre die Kriterien für eine Cannabisabhängigkeit. In Basel startet am 15. September das Pilotprojekt „Weed Care“. Die Studie untersucht, wie sich eine legale Abgabe von Cannabis auf die Gesundheit der Konsumenten auswirkt.
Das Pilotprojekt in der Schweiz ist das erste Projekt dieser Art, das vom Bund im April bewilligt wurde. Der Gesundheitsdirektor Lukas Engelberger möchte nicht missverstanden werden. „Gar kein Cannabiskonsum wäre mir lieber“, sagte er am Donnerstag vor den Medien. „Aber wir haben gesehen, dass wir den Konsum mit einem Verbot nicht minimieren können.“ Durchgeführt wird die Erhebung vom Gesundheitsdepartement Basel-Stadt, den Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel und der Universität Basel. Untersucht wird dabei, wie sich die legale Abgabe von Cannabis auf das Konsumverhalten und die Gesundheit von Konsument:innen auswirkt.
Mit dem Versuch sollen einerseits die Auswirkungen des kontrollierten Cannabis-Zugangs auf die physische und psychische Gesundheit der Konsumierenden aufzeigt werden. Andererseits der Einfluss auf die Arbeitsfähigkeit, das Sozial- und Familienleben. Die Auswirkungen auf den lokalen Schwarzmarkt und den Jugendschutz bieten einen weiteren Ansatz. Bei den Versuchen geht es ausschließlich um den nicht-medizinischen Cannabiskonsum. Für eine zukünftige Cannabispolitik könnten die Ergebnisse als Diskussionsgrundlage dienen.
An der Studie teilnehmen dürfen 370, in Basel wohnhafte Personen, die über 18 Jahre alt sind und per Urintest nachweislich bereits Cannabis konsumieren. Studienteilnehmer:innen können in neun Basler Apotheken Cannabis beziehen und bekommen einen Teilnehmerausweis. Mit diesem können Konsument:innen sich in einer Polizeikontrolle ausweisen. Auch in den neun teilnehmenden Apotheken muss der Ausweis vorgelegt werden. Bis zu zehn Gramm Studiencannabis, originalverpackt, dürfen die Teilnehmer:innen legal bei sich tragen. Ein Unternehmen aus Zeiningen in der Schweiz unterstützt das Pilotprojekt mit sechs Cannabisprodukten mit unterschiedlichem THC-Gehalt. Apotheker:innen sollen hierzu den Konsument:innen beratend zur Seite stehen und Empfehlungen aussprechen, welches Produkt am besten passt. Sie sollen außerdem das Konsumverhalten aufmerksam betrachten und sich gegebenenfalls Unterstützung holen. Maximal dürfen pro Monat zehn Gramm reines THC bezogen werden, das sind bei dem Produkt mit dem geringsten Wirkstoffgehalt 200 Gramm. Die Studie soll vom 15. September bis Ende März 2025 andauern.
Übrigens: Ein Verbot zum Konsum in der Öffentlichkeit wurde weiterhin ausgesprochen.
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