BTM online ohne Rezept Désirée Kietzmann, 11.07.2008 15:26 Uhr
Betäubungsmittel wie Morphin, Oxycodon sowie Benzodiazepine können Patienten in den USA häufig auch ohne Rezept bei Internetapotheken beziehen. 85 Prozent der Online-Anbieter verlangen auch beim Kauf von Arzneimitteln mit hohem Missbrauchspotenzial keine ärztliche Verordnung. Dies geht aus einer kürzlich veröffentlichten Studie des nationalen Zentrums für Sucht und Wirkstoffmissbrauch der Columbia University hervor.
Von den Anbietern, die de facto keine Verordnung bei dem Erwerb verschreibungspflichtiger Arzneimittel voraussetzen, gaben der Studie zufolge 42 Prozent explizit an, dass die Vorlage eines Rezeptes nicht nötig sei; weitere 45 Prozent boten eine „Online-Beratung“ des Patienten an und 13 Prozent erwähnten die Verschreibungspflicht gar nicht erst. Die Zahl der Online-Apotheken, die verschreibunsgpflichtige Medikamente anbieten, sank im Vergleich zum vergangenen Jahr von 581 auf 365. Lediglich zwei von ihnen seien von einer offiziellen Stellen zertifiziert.
Nach Angaben der amerikanischen Drogenbekämpfungsbehörde DEA, die den Absatz von Arzneimitteln mit hohem Missbrauchspotenzial überwacht, entfallen 80 Prozent aller bei Online-Apotheken eingereichten Rezepte auf kontrollierte Substanzen. In traditionellen Apotheken liege ihr Anteil lediglich bei 11 Prozent. Die Zahlen legen laut DEA nahe, dass der Online-Bezug bevorzugt von Patienten genutzt wird, die Medikamente missbräuchlich konsumieren.