Bayer hat bei der geplanten Übernahme des US-Saatgutherstellers Monsanto eine weitere Hürde genommen. Die brasilianische Kartellbehörde Cade hat nach anfänglichen Bedenken jetzt dem Kauf unter Auflagen zugestimmt. Die Wettbewerbshüter hatten zunächst die Gefahr einer zu großen Marktmacht eines fusionierten Konzerns bei Sojasaat und gentechnisch veränderter Baumwolle gesehen.
Bayer hatte bereits Anfang Dezember in den USA den „Ausschuss zur Überprüfung ausländischer Investitionen unter dem Aspekt möglicher nationaler Sicherheitsbedenken“ (CFIUS) überzeugt. Auf dem Weg zur Monsanto-Übernahme war dieser Schritt besonders wichtig, weil CFIUS zuletzt zwei Übernahmen deutscher Unternehmen (Aixtron, Biotest) durch chinesische Konzerne verhindert hatte, weil diese auch in den USA aktiv sind. Bei Bayer gibt es diese nationalen Sicherheitsbedenken aber nicht.
Bayer will durch die Übernahme des Saatgutanbieters für 66 Milliarden Dollar inklusive Schulden den führenden Agrarchemie-Konzern schmieden. Im Oktober hatte sich Bayer bereits mit dem Konkurrenten BASF auf einen Verkauf von Teilen des Geschäfts mit Saatgut und Unkrautvernichtungsmitteln für 5,9 Milliarden Euro geeinigt. Der Deal kommt aber nur zustande, wenn der geplante Kauf von Monsanto tatsächlich gelingt. Für den Fall eines Scheitern der Übernahme wegen fehlender Kartellfreigaben hat Bayer Monsanto eine Zahlung in Höhe von 2 Milliarden Dollar zugesichert.
Die EU-Wettbewerbshüter wollen Bayer bei der Übernahme von Monsato an die Kette legen. Nach Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg hat die EU-Kommission bereits eine Liste gefertigt, die der Pharmakonzern noch abzuarbeiten hat, um keine Absage der Kartellbehörden zu kassieren. Die größte Sorge bereitet der Kartellbehörde bei einem solchen Zusammenschluss die dadurch mögliche Wettbewerbsverzerrung. Deswegen prüfen die Wettbewerbshüter laut EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager, ob trotz des Bayer-Monsanto Deals die Landwirte auch künftig beim Kauf von Saatgut und Unkrautvernichtern die Wahl zwischen verschiedenen Anbietern haben und zwar zu erschwinglichen Preisen.
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