Großbritannien

Boots droht Lieferboykott

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Der britische Pharmahandelskonzern Alliance Boots nutzt möglicherweise seine Marktmacht gegenüber Lieferanten, um die eigene Liquidität zu sichern. Wie die Financial Times (FT) berichtet, ist zwischen Boots und den Lieferbetrieben ein Streit um die vom Konzern ausgegebenen Zahlungsziele entfacht. Demnach müssen die Hersteller ab April bis zu 106 Tage auf die Begleichung ihrer Rechnungen durch den Großhändler und Kettenbetreiber warten.

Der FT zufolge versucht Boots durch die einseitigen Vorgaben, für seine Ausstände eine Stundung von 75 Tagen ab dem jeweiligen Monatsende auszuhandeln. Außerdem sollen die Lieferanten einen weiteren Nachlass von 2,5 Prozess als Abwicklungsgebühr einräumen. Einige Lieferanten drohten bereits mit Lieferboykott, sollte Boots von den Vorgaben nicht abgehen.

Bei Boots begründete man die Maßgaben als Teile einer Angleichung der Liefervereinbarung infolge der Megafusion des italienisch-britischen Handelsriesen Alliance UniChem und der britischen Drugstore-Kette Boots vor zwei Jahren. Nachdem zunächst die bestehenden Verträge übernommen worden seien, versuche man nun, die Konditionen unter Berücksichtigung der Unternehmensgröße zu verbessern, so Boots gegenüber der FT.

Tatsächlich gehen Beobachter davon aus, dass Boots den eigenen Cashflow zu Lasten der Lieferanten stabilisieren will. Der Konzern war vor einem Jahr durch Firmenmagnat Stefano Pessina sowie der Investmentgruppe KKR für 12 Milliarden Pfund von der Börse genommen worden. Drei Viertel der Kaufsumme seien durch Kredite finanziert worden, so Analysten. Die FT zitiert Insider, die schätzen, dass Boots durch den Zahlungsaufschub jährlich bis zu 100 Millionen Pfund flüssig machen kann.

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