Seit Anfang Februar verhandeln Frankreichs Apotheker mit dem Verband der Krankenversicherungen über ein neues Honorarsystem. Schon vor dem Ende der Gespräche scheint festzustehen, dass Apotheker künftig Extra-Zuschläge für günstige Medikamente erhalten sollen. Auch für die Durchführung neuer Diensteislungen wie Medkationschecks, Impfungen und Präventionsmaßnahmen sollen zusätzliche Gelder fließen. Zur Diskussion steht auch eine Belohnung für das Einhalten von Generika-Quoten.
Derzeit erhalten die 22.000 Apotheken Frankreichs 53 Cent pro abgegebener Medikamentenpackung. Hinzu kommt eine degressive Marge, die je nach Medikamentenpreis zwischen 26 und 6 Prozent schwankt. Der Apothekerverband fordert seit Jahren eine Abkehr von der degressiven Marge, um die Abhängigkeit von den Arzneimittelpreisen zu reduzieren.
Wegen diverser Spargesetze sind die Medikamentenpreise in Frankreich zuletzt stark gesunken. Allein 2011 verringerte sich der Umsatz der Apotheken im Schnitt um 4 Prozent. Dem Apothekerverband zufolge erhalten die Apotheker für knapp 30 Prozent aller abgegebenen Arzneimittel weniger als 2,50 Euro.
Damit soll nun Schluss sein: Eine Krankenversicherungsreform aus dem vergangenen Jahr ermächtigt den Apothekerverband, ein neues Honorarsystem auszuhandeln. Der Tageszeitung „Le Monde“ zufolge steht bereits fest, dass Apotheken für neue Dienstleistungen entlohnt werden sollen. Um die Ärzte zu entlasten, sollen Patienten Termine zur Nachkontrolle und Arzneimittelberatung mit Apothekern vereinbaren.
Bislang stehen dem Bericht zufolge folgende Behandlungsbereiche fest: chronische Angina, Diabetes, Asthma und Bluthochdruck. Auch die Substitutionstherapie von Drogenabhängigen und die Abgabe der „Pille danach“ ohne Rezept soll durch Apotheker erfolgen. Für die Durchführung dieser neuen Services gibt es entweder ein Fixhonorar pro Behandlung oder eine Zahlung, die einmal pro Jahr für das bloße Angebot der Dienstleistungen erfolgt.
Als Abgabehonorar ist derzeit eine Pauschale von einem Euro im Gespräch. Diese soll allerdings nur für günstige Medikamente anfallen. Außerdem steht derzeit zur Diskussion, ob Apotheker Extra-Honorare für die Erfüllung von Generika-Quoten bekommen. Auch die zusätzliche Vergütung von Grippeimpfungen wird diskutiert.
In fünf Jahren soll die Honorierung der neuen Dienstleistungen mehr als ein Viertel der Gesamtvergütung ausmachen. Die Krankenversicherungen haben aber bereits angekündigt, dass die Gesamtausgaben für Apotheken nicht steigen dürfen. Kürzungen am normalen Abgabehonorar sind daher zu erwarten. Bis zum Ende des Monats wollen beide Parteien eine Einigung präsentieren.
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