Berichte über schwerwiegende Nebenwirkungen

Dänemark und Norwegen stoppen AstraZeneca-Impfstoff

, Uhr aktualisiert am 11.03.2021 15:16 Uhr
Berlin -

In Dänemark und Norwegen wird vorübergehend niemand mehr mit dem Corona-Impfstoff von AstraZeneca geimpft. Grund dafür seien Berichte über schwere Fälle von Blutgerinnseln bei Personen, die mit der Vakzine des britisch-schwedischen Konzerns geimpft worden seien, teilten die Gesundheitsbehörden am Donnerstag mit. Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) sieht keinen Handlungsbedarf.

Die europäischen Arzneimittelbehörden hätten vor dem Hintergrund eine Untersuchung des Impfstoffes eingeleitet. Ein Bericht beziehe sich auf einen Todesfall in Dänemark. Man könne jedoch zu diesem Zeitpunkt noch nicht feststellen, ob ein Zusammenhang zwischen dem Vakzin und den Blutgerinnseln bestehe.

Die dänische Regierungschefin Mette Frederiksen bestätigte vor Reportern vor einem Krankenhaus in Herlev, dass die Verabreichung des AstraZeneca-Impfstoffes pausiert werde. Diese Nachricht sei ärgerlich, da man unheimlich abhängig davon sei, dass alle geimpft würden. Gesundheitsminister Magnus Heunicke sprach ebenso wie die Gesundheitsverwaltung von einer Vorsichtsmaßnahme. Die Vorfälle sollten gründlich untersucht werden, schrieb er auf Twitter.

Nach Behördenangaben wird der Stopp in beiden Ländern zunächst 14 Tage dauern, danach wird geschaut, wie es weitergeht. Es sei wichtig, zu unterstreichen, dass man den AstraZeneca-Impfstoff nicht ablehne, sondern die Verabreichung pausiere. Es sei gut dokumentiert, dass das Mittel sowohl sicher als auch effektiv sei. Man müsse jedoch auf Berichte zu möglichen ernsthaften Nebenwirkungen reagieren.

Die Bundesregierung will die laufende Untersuchungen auf EU-Ebene abwarten. Nach jetzigem Stand gebe es noch keine Hinweise darauf, dass ein Todesfall in Dänemark mit einer Corona-Impfung ursächlich in Verbindung stehe, sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums am Donnerstag in Berlin. Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach erklärte auf Twitter: „Der Impfstoff hätte aus meiner Sicht auf Grundlage eines Falles in Dänemark nicht gestoppt werden sollen.“ Die Schädigung des Vertrauens sei immens. Thrombosen (Blutgerinnsel) seien eine häufige Folge von Covid-19. Davor schütze der Astrazeneca-Impfstoff. Er bleibe dabei, dass der Impfstoff sicher sei. „Ich würde ihn jederzeit nehmen.“

AstraZeneca gab sich zunächst zurückhaltend. Man sei sich der dänischen Entscheidung bewusst, sagte ein Sprecher des britisch-schwedischen Pharmakonzerns. „Die Sicherheit des Impfstoffs ist in klinischen Phase-III-Studien ausführlich untersucht worden und die von Experten begutachteten Daten bestätigen, dass der Impfstoff generell gut verträglich ist”, hieß es auf Anfrage.

In Dänemark mit seinen gut 5,8 Millionen Einwohnern haben bislang rund 560.000 Menschen ihre erste Corona-Impfdosis erhalten, knapp 220.000 auch ihre zweite. Bisher haben etwa 142 000 Menschen ihre erste Dosis des AstraZeneca-Impfstoffs bekommen. Bei mehr als 70 Prozent der bislang verabreichten Impfungen kam das Vakzin von Pfizer/Biontech zum Einsatz, in 4 Prozent das von Moderna. Die Impfkampagne ist in Dänemark zügiger als in Deutschland und den meisten anderen Ländern Europas angelaufen.

In Norwegen haben bislang rund 122.000 Menschen den Astrazeneca-Stoff erhalten. Sie werden von der Behörde gebeten, sich nicht unnötig Sorgen zu machen. Wenn sich ein Zusammenhang zwischen Impfstoff und Blutgerinnsel herausstelle, würde dies eine äußerst seltene Nebenwirkung darstellen, hieß es in einer Behördenmitteilung.

 

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