Irland

Apotheken werden Sparclubs

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Berlin -

Kundenkarten gibt es in jeder Apotheke, in Irland zahlen Kunden seit Kurzem dafür, Stammkunden bei einer Apotheke zu sein. Zwei Pharmazeuten mischen den Markt auf, indem sie ihren Clubmitgliedern Rabatte von bis zu 80 Prozent auf den normalen Verkaufspreis gewähren.

Dáire Scanlon betreibt drei Apotheken in Limerick; für sie hat er den Rabattclub Limitless Health gegründet. Mitglieder können massiv sparen: Der Choleserinsenker Lipitor (Atorvastatin) zum Beispiel koste in der Packung für 28 Tage bei ihm nur 3,50 statt 12 Euro, sagt der Limitless-Chef. Den Verlust an Marge versucht der Apotheker durch Masse, also durch feste Bindung der Kunden auszugleichen. Auch der Switch hin zu günstigen Generika ist einkalkuliert.

Paare zahlen bei Limitless 35 Euro, Familien 45 Euro und Singles 20 Euro pro Jahr. Im Durchschnitt sollen Mitglieder jährlich 200 bis 500 Euro sparen können. Kunden, die sich bei Limitless angemeldet haben, können ihre Rezepte auch zur Apotheke schicken. Sie erhalten ihre Arzneimittel dann entweder in der Filiale oder bekommen sie nach Hause gebracht.

Zu den weiteren Serviceleistungen gehören etwa landesweite Lieferungen und ein 24-Stunden-Service für Blutdruckmessungen.

Wie Limitless hat auch der Discounter Healthwave auf Generika umgestellt. Auf der Internetseite verweisen die Worte „Sie kennen es vielleicht unter diesem Namen“ auf das jeweilige Nachahmerpräparat. Healthwave-Boten holen das Rezept des Patienten sogar von zu Hause ab und liefern am nächsten Tag.

Gründer Shane O‘Sullivan hatte die Eröffnung weiterer Filialen angekündigt, sobald sich an einem Tag mehr als 300 Menschen in seiner Apotheke in Dublin registrieren. Medienberichten zufolge wurde die Apotheke überrannt. Nun sollen Apotheken in Cork und Galway entstehen. Bislang haben sich 10.000 Patienten angemeldet.

Irland hat rund 2200 Apotheken, von denen mehr als jede dritte zu Ketten wie McCauley und LloydsPharmacy gehört. Die Ketten selbst sind preisaktiv, aber so wie die Club-Discounter haben sie den Markt bislang nicht in Bewegung gebracht.

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