Wegen der verzögerten und verringerten Corona-Impfstoff-Lieferungen hat Italiens Ministerpräsident Giuseppe Conte die Hersteller öffentlich scharf angegriffen. Er nannte Reduzierungen bei Pfizer/Biontech und AstraZeneca besorgniserregend.
Auf Facebook schrieb Conte am Samstagabend: „Diese Verlangsamungen der Lieferungen stellen schwere Vertragsverletzungen dar, die in Italien und anderen europäischen Ländern enorme Schäden verursachen [...]“. Es gebe „direkte Auswirkungen auf das Leben und die Gesundheit der Bürger“ sowie auf Italiens von der Pandemie stark angegriffene Wirtschaft.
Nach den Lieferproblemen bei Pfizer-Biontech hatte vergangene Woche AstraZeneca angekündigt, zunächst weniger Dosen an die EU abzugeben als geplant. Die Zulassung dieses Impfstoffs wird in Kürze erwartet.
„Wenn sich die Reduzierung der im ersten Quartal zu verteilenden Dosen um 60 Prozent bestätigt, würde das bedeuten, dass in Italien 3,4 Millionen Dosen statt 8 Millionen geliefert würden“, schrieb der Jurist Conte. Gesundheitsminister Roberto Speranza habe mit AstraZeneca gesprochen. Conte kündigte den Einsatz rechtlicher Instrumente an, wie man es bei Pfizer-Biontech schon tue. Rom wolle Druck machen zur Einhaltung der Verträge.
Italiens Gesundheitsbehörden hatten schon Mitte Januar die Ankündigung des US-Pharmakonzerns Pfizer, der mit dem deutschen Partner Biontech kooperiert, zur zeitweisen Senkung der Corona-Impfdosen kritisiert. In dem Mittelmeerland mit seinen 60 Millionen Einwohnern wurden bis Samstag nach offiziellen Angaben über 1,34 Millionen Impfdosen gespritzt.
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