Österreich

Aut idem ab 2010

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In Österreich wird voraussichtlich ab 1. Januar 2010 die Aut idem-Regelung eingeführt, nach der Ärzte dann grundsätzlich nur noch den Wirkstoff verschreiben sollen. In der Apotheke wird dann das entsprechende günstigste Medikament ausgewählt. Ausnahmen der Aut idem-Regelung soll es laut Regierung nur bei „besonderen medizinischen Gründen“ geben. Dies geht aus den Eckpunkten der geplanten Gesundheitsreform vor, die Gesundheitsministerin Andrea Kdosky und Sozialminister Erwin Buchinger heute in Wien vorstellten.

Der Präsident der Österreichischen Apothekerkammer, Heinrich Burggasser, zeigte sich erfreut über die Ankündigung: „Aut idem ist eine moderne Form der Arzneimittelabgabe, die sich bereits in vielen europäischen Ländern bewährt hat.“ Es handele sich um eine direkt umsetzbare Möglichkeit für die Krankenkassen, bei Medikamenten zu sparen. Das Potenzial wird laut einer Studie des Österreichischen Bundesinstituts für Gesundheitswesen auf rund 35 Millionen Euro pro Jahr geschätzt.

Pharmaunternehmen und Ärzte sehen den Beschluss dagegen kritisch. Die Ärzte bezeichneten die geplante Reform als „Kriegserklärung“. Patienten würden durch die neue Regelung mit ständig neuen Medikamenten konfrontiert. Der Verband der pharmazeutischen Industrie Österreichs Pharmig bezeichnet die erhofften Einsparungen durch Aut idem als „reine Augenwischerei“. Die Regelung werde nicht dazu beitragen, die Therapietreue von Patienten zu verbessern.

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