Codein: Rx-Switch nach 1500 Todesfällen APOTHEKE ADHOC, 08.10.2015 14:15 Uhr
Während in Europa gerade Codein-Präparate für Kinder aus dem Verkehr gezogen werden, denkt man in Australien wenigstens über einen Rx-Switch nach. Nach dem Willen der Zulassungsbehörde soll Codein ab Juni 2016 nicht mehr als OTC-Präparat verfügbar sein. Grund dafür ist eine deutlich gestiegene Zahl von Todesfällen.
Anlass für den Vorstoß war eine Studie, die im „Medical Journal of Australia“ veröffentlicht wurde. In 27 Fällen war eine versehentliche Überdosierung von Codein-Präparaten mit OTC-Status die Todesursache.
Das National Drug and Alcohol Research Centre in Sydney bestätigt dies: Fast 1500 Todesfälle wurden zwischen 2000 und 2013 gezählt. Im Jahr 2009 waren es bereits mehr als doppelt so viele wie 2000. Neben Überdosierungen, die knapp 50 Prozent ausmachen, gehe etwa ein Drittel auf vorsätzlichen Medikamentenmissbrauch zurück. Auch aus diesem Grund möchte die Behörde den Zugang zu den Arzneimitteln erschweren.
Australien ist eines der wenigen Länder, in denen Codein-Präparate OTC-Status haben. Sie sind in Verbindung mit Ibuprofen als Schmerzmittel sowie als Hustenstiller in Apotheken verfügbar. Apothekerverband und Kammer wehren sich gegen den Vorschlag. Sie befürchtet durch den Rx-Switch Umsatzverluste.