Celesio-Erbe wird zerschlagen

Aurelius kauft Lloyds/AAH

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Berlin -

Wenige Wochen nach dem Verkauf weiter Teile seines Europageschäfts an Phoenix hat der US-Konzern McKesson auch einen Käufer für seine Aktivitäten in Großbritannien gefunden: Die Investmentfirma Aurelius übernimmt die Apothekenkette LloydsPharmacy und den Großhändler AAH.

McKesson hat einen Vertrag mit Aurelius über den Verkauf seiner Aktivitäten in Großbritannien unterzeichnet. Die Transaktion umfasst verschiedene Aktivitäten und Tochterunternehmen:

  • LloydsPharmacy
  • LloydsDirect (vormals Echo by LloydsPharmacy)
  • AAH Pharmaceuticals
  • LloydsPharmacy Clinical Homecare
  • LloydsPharmacy Online Doctor
  • Masta und John Bell & Croyden

AAH gehörte 1995 zu den ersten Auslandsbeteiligungen von Celesio und ist nach eigenen Angaben der führende Pharmagroßhändler in Großbritannien. Das Unternehmen mit Sitz in Coventry verfügt über 18 Logistikzentren und beliefert 6000 Apotheken und andere Einrichtungen. Zu LloydsPharmacy gehören 1800 Filialen.

„Wir sind sehr stolz auf die Rolle, die unsere Unternehmen bei der Verbesserung der Gesundheitsversorgung in Großbritannien gespielt hat“, so McKesson-CEO Brian Tyler. Insbesondere während der Pandemie habe man die Versorgung der Patienten mit Medikamenten sichergestellt und den staatlichen Gesundheitsdienst NHS bei der Verteilung von Corona-Impfstoffen unterstützt. Der Verkauf an Aurelius sei der beste Weg, um den Tochterunternehmen in Großbritannien langfristiges Wachstumspotenzial zu erschließen, während sich McKesson auf Investitionen in strategischen Wachstumsbereichen außerhalb Europas konzentrieren könne.

Der neue Eigentümer kündigte bereits an, die übernommenen Geschäftsbereiche durch weitere Investitionen zu stärken. Aurelius ist eine börsennotierter Finanzinvestor mit Niederlassungen in München, London, Stockholm, Madrid, Amsterdam, Mailand und Luxemburg.

Phoenix war in Großbritannien nicht zum Zuge gekommen. Der Konkurrent aus Mannheim ist selbst mit dem gleichnamigen Großhandel und der Apothekenkette Rowlands vertreten. Auch Herba Chemosan in Österreich ging nicht an Phoenix, wohl ebenfalls aufgrund von kartellrechtlich relevanten Überscheidungen.

Dasselbe gilt für die norwegischen Aktivitäten NMD und Vitusapotek/Ditt Apotek, wo die drei Pharmahändler den Markt unter sich aufgeteilt haben und Phoenix mit Tamro und Apotek 1 die Nummer 1 ist. In Dänemarkt gibt es nur zwei Großhändler: den McKesson-Ableger Tjellesen Max Jenne und die Phoenix-Tochter Nomeco. Auch hier hätte es wegen der starken Position der beiden Wettbewerber also kartellrechtliche Probleme gegeben.

Insgesamt hatte Phoenix etwa 1,5 Milliarden US-Dollar (umgerechnet rund 1,3 Milliarden Euro) für die Europaaktivitäten von McKesson auf den Tisch gelegt. Vor allem in Frankreich steigt der Konzern damit zur Nummer 1 auf; hier hatte Phoenix seit der Übernahme der ehemaligen Genossenschaft Cerp Lorraine nur eine untergeordnete Bedeutung. Celesio hatte sich schon in den 1990er-Jahren mit OCP den Branchenprimus geschnappt.

In den Niederlanden geht das Joint Venture mit McKesson nun komplett an die Mannheimer; auch hier hat Phoenix mit Brocacef die Nase vorn. Auch in Italien kann Phoenix – bislang vertreten mit Comifar sowie einigen kommunalen Apotheken – dank Admenta und Lloyds die Position ausbauen. Neu für Phoenix sind die Märkte Belgien (PharmaBelgium-Belmedis, Lloyds), Irland (United Drug, Lloyds), Portugal (OCP) und Slowenien (Kemofarmacija).

Nicht Teil der Transaktion ist auch das Gemeinschaftsunternnehmen Alliance/Gehe in Deutschland. McKesson hatte Gehe in ein Joint Venture mit Walgreens Boots Alliance (WBA) eingebracht und hält 30 Prozent.

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