Auch in den USA muss gespart werden. Um die Gesundheitsausgaben bei den Streitkräften zu senken, sollen Soldaten künftig gezielt zu Versandapotheken gelotst werden: Wer seine Rezepte bei Versendern einlöst, soll ab dem nächsten Jahr weniger zuzahlen müssen. Dies sieht der Haushaltsetat des Verteidigungsministeriums für das Jahr 2013 vor. Die Apothekerverbände sehen darin eine Einschränkung der freien Apothekenwahl und fordern die Kongressabgeordneten auf, dem Militäretat für das kommende Jahr nicht zuzustimmen.
In den USA sind Soldaten, deren Angehörige sowie Veteranen beim staatlichen Versicherungsprogramm „Tricare“ versichert: Im Haushaltsbudget legt das Verteidigungsministerium jährlich für alle Tricare-Versicherten unter anderem die Höhe der Zuzahlungen für verschreibungspflichtige Medikamente fest.
2013 sollen diese je nach Apothekenart unterschiedlich ausfallen: Bekommt ein Soldat beispielsweise ein Generikum verschrieben, soll er bei einer niedergelassenen Apotheke fünf US-Dollar zuzahlen, bei einer Versandapotheke dagegen gar nichts.
„Während sich die allgemeinen Gesundheitsausgaben seit 1996 fast verdreifacht haben, sind die privaten Gesundheitsausgaben der Versicherten nur um 20 bis 30 Prozent angestiegen“, so die Erklärung des Verteidigungsministeriums. Daher sollten Anreize für die Nutzung von Versandapotheken geschaffen werden. Auch die Versicherungsbeiträge sollen leicht angehoben werden.
Der Apothekerverband und der Verband der Kettenapotheken fürchten Nachteile für Vor-Ort-Apotheken: Immerhin sind mehr als 9 Millionen Amerikaner bei Tricare versichert. „Der Kongress sollte solche kurzfristigen Pläne zurückweisen. Tricare-Versicherten könnten wichtige Gesundheitsdienstleistungen niedergelassener Apotheken so vorenthalten werden“, schreiben die Verbände. Anstatt den Zugang zu Apotheken zu erschweren, sollte die Regierung den Versicherten eine faire Auswahl zwischen einzelnen Gesundheitsdienstleistern gewährleisten.
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