Großbritannien

Apotheker wollen Gleichberechtigung Julia Pradel, 14.09.2009 09:03 Uhr

Berlin - 

In Großbritannien dürfen speziell geschulte Apotheker und Krankenschwestern Medikamente verordnen, jedoch mit unterschiedlichen Befugnissen: Während Betäubungsmittel für Apotheker tabu sind, dürfen Pflegekräfte insgesamt 13 Controlled Drugs wie Methadon oder Diamorphin verschreiben. Die britische Apothekerkammer fordert nun Gleichberechtigung.

Auf diese Weise wollen die Apotheker das Gesundheitssystem entlasten. Die Pharmazeuten fordern gleich das ganze Paket: Sowohl Krankenpfleger als auch Apotheker sollen Rezepte für alle Betäubungsmittel ausstellen dürfen. Vor kurzem forderte die Kammer Premierminister Gordon Brown auf, eine entsprechende Gesetzesänderung einzubringen.

Seit Mai 2006 können Apotheker und Krankenpfleger in Großbritannien fast alle zugelassenen Medikamente verschreiben. Für die Zusatzbezeichnung „Independent Prescriber“ muss eine sechsmonatige Zusatzausbildung absolviert werden. Bisher haben sich mehr als 1.100 britische Apotheker qualifiziert.

In Großbritannien gibt es außerdem das System der Wiederholungsverordnung („Supplementary Prescribing“): Nach einer sechsmonatigen Ausbildung dürfen Apotheker in Absprache mit Patient und behandelndem Arzt rezeptpflichtige Medikamente auch ohne Rezept abgeben, wenn sie schon einmal verordnet wurden und zum Behandlungsplan gehören. Fast 1.500 Apotheker haben sich bislang qualifiziert. Heute ist diese Schulung in die Weiterbildung zum „Independent Prescriber“ mit eingebunden.