Italien/Spanien/Portugal/Frankreich

Südeuropa-Pakt gegen den Versandhandel

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Berlin -

Die Apothekerorganisationen Italiens, Spaniens, Portugals und Frankreichs haben sich gemeinsam gegen den Versandhandel mit Rx-Arzneimitteln ausgesprochen. Nach einem Treffen von Kammer- und Verbandsvertretern aller vier Nationen sei man zu dem Schluss gekommen, dass es beim Versandhandel eine „ideelle Grenze“ zwischen Nord- und Südeuropa gebe. Die Ländervertreter sprechen sich dafür aus, den Versandhandel mit OTC- und Rx-Medikamenten nur in sehr begrenztem Umfang und streng kontrolliert zuzulassen.

Die Regelungen zum Versandhandel sind in den vier südeuropäischen Ländern strenger als in Nordeuropa: In Italien dürfen weder OTC- noch Rx-Medikamente im Internet vertrieben werden. Spekulationen häufen sich jedoch, nach denen das OTC-Versandverbot bald fallen könnte.

In Portugal dürfen lediglich OTC-Präparate im Internet verkauft werden. Allerdings unter strengen Bedingungen: Nur approbierte Apotheker dürfen die Internetseiten betrieben, die Pakete müssen aus der Apotheke versendet werden. In Spanien ist es ebenfalls nur erlaubt, nicht verschreibungspflichtige Medikamente zu versenden.

„Die Apotheken Südeuropas haben sich zu einem gemeinsamen 'Block gegen den Versandhandel' zusammengeschlossen“, heißt es in einer Mitteilung des italienischen Apothekerverbandes. Die Verbands- und Kammerspitzen aus Italien, Spanien, Portugal und Frankreich treffen sich einmal jährlich, um über politische Entwicklungen in ihren Ländern zu diskutieren.

Beim diesjährigen Treffen in Paris stand der Umgang mit Versandapotheken im Vordergrund. So hätten die Apotheker aus Italien, Spanien und Portugal die kürzlich in Frankreich verabschiedeten Regelungen zum Versandhandel begrüßt und als Vorbild für andere Länder bezeichnet.

In Frankreich war vor einigen Monaten der Internethandel mit OTC-Medikamenten freigegeben worden. Kürzlich war zusätzlich eine Betriebsordnung für Internethändler verabschiedet worden, die es den Händlern fast unmöglich macht, Medikamente frei im Internet zu verkaufen. So muss sich jeder Internetkunde erst in der Offizin vorstellen, um seine Bestellung aufgeben zu können.

„Nur so können wir vermeiden, dass Verhältnisse aus dem Norden eingeführt werden, die in diesen Teil Europas nichts zu suchen haben“, heißt es weiter in der Mitteilung. Die ersten Monate nach der Liberalisierung in Frankreich hätten bereits gezeigt, dass hinter dem Internetangebot einiger Apotheker Anbieter aus Nord- und Osteuropa stammten.

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