Der Streit zwischen den Apothekern und Ärzten des Schweizer Kantons Aargau ist eskaliert: Seit Jahren wollen die Ärzte selbst dispensieren, bislang ist es in dem Kanton verboten, Praxisapotheken zu eröffnen. Die Mediziner hatten im vergangenen Jahr eine Volksbefragung durchführen lassen, auf die die Apotheker ebenfalls mit einer Abstimmung antworteten. Das Ministerium versucht zu vermitteln, doch die Verhandlungen mussten vorzeitig abgebrochen werden.
In 17 Kantonen ist die Selbstdispensation ganz oder teilweise erlaubt; in neun Kantonen – darunter Aargau, Basel-Stadt sowie Westschweiz und Tessin – gibt es ein Abgabeverbot für Ärzte. Dort arbeiten die Mediziner daran, dass sich dies bald ändert: In Aargau war im April des vergangenen Jahres die Initiative „Ja zur ärztlichen Medikamentenabgabe“ gestartet.
Unter anderem argumentieren die Ärzte mit der Apothekenzahl: Die etwa 110 Apotheken des Kantons reichten nicht aus, um die Versorgung in abgelegenen Gebieten zu sichern. Die Mediziner konnten knapp 8000 Unterschriften sammeln – die Regierung des Kantons muss sich nun zu der Initiative äußern.
Die Apotheker hatten mit einer Gegen-Initiative geantwortet: „Ja zum Miteinander statt Gegeneinander“, hieß es. Die Apotheker schlagen vor, dass die Zusammenarbeit zwischen den beiden Berufsgruppen ausgebaut wird. Die Abgabe von Medikamenten solle aber den Pharmazeuten vorenthalten bleiben. Schließlich könne sich bei den Ärzten ein Interessenkonflikt ergeben, so die Befürchtung der Apotheker. Die Pharmazeuten konnten sogar fast 48.000 Unterschriften sammeln.
In dieser Woche hatte das Gesundheitsministerium des Kantons eingegriffen und versucht, gemeinsam mit den Heilberuflern eine Einigung zu erzielen. Vergebens: Keine der beiden Berufsgruppen wollte nachgeben, sowohl Ärzte als auch Apotheker beharren auf ihren Volksinitiativen.
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