Österreich

Apotheker und Ärzte beenden Datenstreit

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Mit einem Kompromiss haben Apotheker und Ärzte in Österreich einen monatelangen Streit beendet. Die Differenzen betrafen die geplante Erweiterung der e-Card. Seit 2005 ersetzt das österreichische Pendant der elektronischen Gesundheitskarte den Krankenschein, darüber hinaus kann sie beispielsweise freiwillig für elektronische Signaturen benutzt werden. In drei Pilotprojekten sollen nun erstmals Ärzte auf extern gespeicherte Medikamentendaten der Patienten zugreifen können.

Bereits 2007 hatten Apotheken in einem Salzburger Pilotprojekt eine Datenbank eingerichtet, mit deren Hilfe Wechselwirkungen vermieden werden sollten. Zwar wurde der „Arzneimittelsicherheitsgurt“ als Erfolg bewertet. Doch die angestrebte zügige Ausweitung auf weitere Pilotprojekte scheiterte an einem Streit zwischen Apothekern und Ärzten über den Umfang und den Ort der gespeicherten Daten.

Während die Apotheken an die Datenspeicherung bei der für die Rezeptabrechnung zuständigen Pharmazeutischen Gehaltskasse aus dem Salzburger Pilotprojekt anknüpfen wollten, zogen die Ärzte eine Speicherung an einem „neutralen Ort“ vor. Für Unstimmigkeiten sorgte auch die Frage, in welchem Umfang Mediziner Einblick in die Daten erhalten sollen. Die Ärzte wollten alle Informationen, nach Ansicht der Apotheker sollten Ärzte lediglich verordnete Rx-Medikamente einsehen können.

Dem Kompromiss zufolge - auf den sich die Parteien nun unter der Leitung des Bundesgesundheitsministers Alois Stöger geeinigt haben - sollen die Ärzte Rx-Arzneimittel sowie ausgewählte frei verkäufliche Präparate direkt einsehen können: Diese Positivliste umfasse knapp 85 Wirkstoffe, die in Hinblick auf Wechselwirkungen besonders relevant seien, sagte Leopold Schmudermaier, Vizepräsident der Österreichischen Apothekerkammer, gegenüber APOTHEKE ADHOC. Alle übrigen OTC-Medikamente würden Ärzten dagegen nur angezeigt, wenn sie zu Wechselwirkungen mit dem neu verordneten Arzneimittel führen könnten.

Die von Apothekern gespeicherten Daten sollen bei der Pharmazeutischen Gehaltskasse verbleiben. „Noch ist nicht geklärt, wo die Daten der Ärzte gespeichert werden“, sagte Schmudermaier. Pragmatisch sei es, die Daten ebenfalls bei der Gehaltskasse zu speichern.

Die Modellprojekte sollen im Herbst 2010 starten und laut Apothekerkammer höchstens ein Jahr dauern. Pro Region sei die Beteiligung von rund 20 Apotheken und niedergelassenen Ärzten sowie mindestens einem Krankenhaus geplant. Frühestens Ende 2011 könnte der Arzneimittelsicherheitsgurt auf ganz Österreich ausgeweitet werden.

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