Polen

Apotheker streiken gegen Retaxationen

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In Polen streiken Apotheker gegen Retaxationen. Seit Montag schließen Medienberichten zufolge viele Pharmazeuten ihre Offizin zwischen 13 und 14 Uhr. Sie wollen nicht für falsche Angaben der Versicherten haften. Die Apothekerkammer unterstützt den Streik.

Hintergrund sind die seit Jahresbeginn geltenden Regelungen, nach denen Apotheker überprüfen müssen, ob die Patienten ordnungsgemäß versichert sind. Vom Ausmaß des Versicherungsschutzes ist unter anderem die Höhe der Zuzahlung abhängig. Die Apotheker kritisieren, dass sie bei Fehlern auf den Kosten sitzen bleiben.

Doch zu erkennen, welche Versicherung ein Patient hat, ist in Polen keine leichte Angelegenheit: Die meisten Patienten besitzen keine Chipkarten wie in Deutschland und weisen ihre Versicherung über Gehaltsbelege nach.

Ursprünglich war in dem Gesetz vorgesehen, dass Ärzte und Apotheker den Versicherungsstatus prüfen und bei Fehlern gemeinsam haften. Doch weil die Prüfung so aufwendig ist, wehrten sich die Ärzte. Die Strafen für die Mediziner wurden inzwischen aus dem Gesetz gestrichen.

Die Apotheker fordern, dass auch die Sanktionen gegen sie gestrichen und die bislang entstandenen Kosten erlassen werden. Mit Plakaten informieren die Pharmazeuten die Patienten über den Protest, nur in Notfällen werden Rezepte auch während der Streikzeit bearbeitet.

 

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