USA

Apotheker spart zwei Jahre für Brennpunkt-Apotheke

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Berlin -

In vielen US-Städten gibt es sogenannte „Food Deserts“ – Stadtteile, die keine Supermärkte mehr haben. Die einkommensschwachen Nachbarschaften trifft es oft doppelt hart, denn wenn die Supermärkte verschwinden, schließen auch die dort angesiedelten Apotheken. Ein solches Umfeld hat sich der Pharmazeut Dr. Albert Chester bewusst für seine neue Apotheke in Jacksonville in Florida ausgesucht.

Die New Town Pharmacy ist die einzige Apotheke im Umkreis von fast fünf Kilometern. Viele Menschen hier haben kein Auto und kein Geld, um mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ihre Medikamente zu besorgen. Nach seinem Studium arbeitete Chester als Apotheker, unter anderem bei Walgreens. Zwei Jahre lang haben er und seine Familie gespart, um ihre eigene Apotheke eröffnen zu können. „Unser Ziel ist es nicht nur Ihre Apotheke zu werden, sondern die Hauptquelle für alle Ihre gesundheitlichen Bedürfnisse“, verkündet Chester auf seiner Website.

Die Apotheke hat drei Angestellte. Das Leistungsspektrum umfasst Rx- und OTC-Medikamente sowie Impfungen. Bedient wird jeder, egal ob mit oder ohne Krankenversicherung. Für Patienten, deren Versicherung die Kosten für bestimmte Medikamente leistet, gibt es eine Liste mit Generika für 5 US-Dollar. Die Kunden können sich die Arzneimittel jeden Tag an die Arbeit oder nach Hause liefern lassen.

Die New Town Pharmacy ist nicht das erste Unternehmen, dass Chester in dem Stadtteil gestartet hat. Im vergangenen Jahr eröffnete er eine PTA-Schule. 15 Wochen dauert die Ausbildung dort und besteht aus einem schulischen Teil und einem fünfwöchigen Praktikum. Die erste Kohorte hat gerade ihren Abschluss in der Tasche. Danach sollen die PTA überall im Gesundheitsbereich arbeiten oder studieren können.

Chester hofft, dass die Schule der ganzen Nachbarschaft zugute kommt. Dort liegt das Durchschnittseinkommen für Menschen zwischen 18 und 35 Jahren unter 20.000 Dollar. Als PTA könne man 30.000 Dollar verdienen. Mehr Menschen mit höheren Einkommen, so die Hoffnung, werden das ökonomische Wachstum des Stadtteils ankurbeln. Der Kurs kostet 2600 Dollar, es gibt bereits einige Stipendien und die Schule sucht nach weiteren Spendern.

Nach Zahlen des Bureau of Labor Statistics (BLS) arbeiten in den USA rund 375.000 Menschen als PTA. Allerdings hat jeder Bundesstaat seine eigenen Vorgaben, was die Ausbildung angeht. Streng sind die Vorschriften etwa in North Dakota: Hier wird eine Ausbildung gefordert, die vom Berufsverband ASHP anerkannt ist, sowie ein Praktikum in einer Apotheke oder Klinik. Das Programm sieht eine Ausbildung von mindestens 600 Unterrichtsstunden über einen Zeitraum von mehr als 15 Wochen vor.

Die Berufsschule „Rx Tech Prep“ aus Rockford nördlich von Chicago geht einen komplett anderen Weg. In einem Online-Kurs kann man sich innerhalb von elf Wochen zur PTA qualifizieren, heißt es. Pro Woche wird eine Lektion innerhalb von 60 Minuten abgearbeitet.

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