Apotheker sollen Rezepte digitalisieren Janina Rauers, 27.02.2012 10:06 Uhr
Die Sparrunden in Griechenland nehmen kein Ende. Vor wenigen Tagen hat Gesundheitsminister Andreas Loverdos ein neues Gesetz vorgelegt, das in dieser Woche verabschiedet werden soll. Die Gesundheitsausgaben sollen um mehr als ein Drittel schrumpfen – von rund 4 Milliarden Euro in 2011 auf 2,4 Milliarden Euro. Erneut setzt der Minister bei den Margen für Apotheker an. Die Pharmazeuten sollen zudem ihre Rezepte komplett digitalisieren.
Die Troika aus EU-Kommission, Europäischer Zentralbank und Internationalem Währungsfonds hat der Regierung erneut enge Vorgaben gesetzt. So soll die Gewinnspanne der Apotheken auf höchstens 15 Prozent begrenzt werden – in Brüssel fordert man eine degressive Marge, bei Arzneimitteln über 200 Euro eine Pauschale von 30 Euro.
Geplant ist zudem, dass die Apotheker übergangsweise die Rezepte über ein Internetprogramm eingeben. Die Ärzte sollen die Apotheker für den Aufwand entschädigen. Papierrezepte dagegen werden von den Krankenkassen nicht mehr vergütet. Mittelfristig soll das elektronische Rezept die Papierverordnung ersetzen, außerdem sollen die Ärzte künftig Wirkstoffe verordnen.
Noch ist letzteres allerdings Zukunftsmusik: Die Ärzte laufen Sturm gegen die Wirkstoffverordnung. Deshalb schaltet die Regierung trotz des Drucks der Troika einen Gang zurück. Zunächst sollen vermehrt Generika verordnet werden, die Quote von derzeit knapp 20 Prozent auf bis zu 60 Prozent erhöht werden.
Grundsätzlich sollen Generika künftig höchstens 60 Prozent des Originals kosten, für neue generische Präparate gibt es einen zusätzlichen Abschlag von 10 Prozent. Für Altoriginale wird ein Höchstpreis von 50 Prozent des Originals festgelegt. Zudem sollen die Hersteller Zwangsrabatte abführen, wenn sie monatlich mehr als 240 Millionen Euro umsetzen.
Die neuen Vorgaben müssen noch vom Parlament gebilligt werden. Der Zeitplan aus Brüssel ist eng: Bereits Ende März soll Griechenland erneut über Fortschritte berichten.