Italien

Apotheker sollen Ärzte entlasten

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Ab Mitte Oktober können Italiens Apotheken neue Dienstleistungen anbieten. Um die medizinische Versorgung in ländlichen Regionen zu verbessern, soll die Apotheke zum lokalen Gesundheitszentrum werden. Die Apotheker sollen Ärztekompetenzen übernehmen und die Praxen bürokratisch entlasten. Wie das Gesetz in den einzelnen Regionen realisiert wird, ist jedoch noch völlig offen.

In erster Linie sollen die Pharmazeuten ihre ärztlichen Kollegen bürokratisch entlasten. So sollen Patienten ab Mitte Oktober ihre Termine für Facharztpraxen und ambulante Operationen in den Apotheken vereinbaren können. Auch die dafür fälligen Zuzahlungen soll der Apotheker kassieren und an die Gesundheitsdienste der Regionen weiterleiten. Die Verantwortung für alle neuen Dienstleistungen liegen beim Apotheker.

Schon seit Jahren war in Italien über diesen Gesetzentwurf diskutiert worden. Medienberichten zufolge hatte es im Parlament jedoch Diskussionen über den Datenschutz gegeben. Im Gesetz wurde daher eine Ausweispflicht für Patienten festgehalten, wenn sie eine der neuen Dienstleistungen wahrnehmen möchten. Die Versicherten müssen zudem zustimmen, dass der Apotheker persönliche Daten über die Gesundheit des Patienten speichert.

Der italienische Apothekerverband und Vertreter der einzelnen Regionen wollen nun die konkrete Ausgestaltung der Dienstleistungen diskutieren. Im Gespräch ist unter anderem, dass Apotheker künftig Krankenpfleger und Physiotherapeuten anstellen, um mehrere Gesundheitsdienstleistungen anzubieten.

Hauptthema in den Verhandlungen wird allerdings die Vergütung der Services sein: Die Apotheker fordern für das Mehrangebot eine Extra-Vergütung. Aufgrund der maroden Staatskassen hat die Regierung jedoch klar gemacht, dass die Service-Erweiterung nicht zu Mehrausgaben der Regionen führen dürfe.

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