In Tschechien haben sich mehrere Hundert Apotheker mit streikenden Ärzten solidarisiert, die aus Protest ihre Praxen für einen Tag geschlossen haben.
Zwischen 10.30 und 11 Uhr schlossen die Apotheken symbolisch ihre Türen, um auf die gefährdete Versorgung aufmerksam zu machen. Das System der Gesundheitsfinanzierung sei intransparent, heißt es von Tschechiens Apothekerkammer Česká Lékárnická Komora. In den letzten drei Jahren mussten laut der Kammer Dutzende eigenständige Apotheken geschlossen werden, 600 weitere seien gefährdet.
Mit ihrer Aktion solidarisierten sich die Apotheker mit Tausenden tschechischen Ärzten, die heute ihre Praxen geschlossen hielten. Zwei Tage vor der Parlamentswahl in dem EU-Mitgliedstaat forderten sie eine bessere Bezahlung ihrer Leistungen. „Wir schließen für einen Tag, damit wir nicht demnächst für immer schließen müssen“, sagte Petr Sonka, der Vorsitzende des Hausärzteverbands, im tschechischen Fernsehen CT.
Für Erhöhungen sei kein Geld da, sagte Gesundheitsminister Miloslav Ludvik von den Sozialdemokraten (CSSD). Die erwarteten Mehreinnahmen von umgerechnet 620 Millionen Euro im nächsten Jahr gingen an Ärzte und Pflegekräfte in den Krankenhäusern. Das Gesundheitswesen in Tschechien leidet an Unterfinanzierung. Viele Mediziner haben das Land verlassen und arbeiten in Westeuropa. Allein in Deutschland waren mit Stand Ende 2016 nach Angaben der Bundesärztekammer 1063 tschechische Ärzte tätig.
APOTHEKE ADHOC Debatte