Schweiz

Apotheker schließen sich zusammen Benjamin Rohrer, 09.11.2011 11:09 Uhr

Berlin - 

Die beiden großen Apothekenkooperationen der Deutschschweiz, Toppharm und Rotpunkt, haben ein Joint Venture gegründet. Ziel von „T&R Pharma“ ist es, bessere Konditionen für die Mitglieder auszuhandeln. Angesichts der Konkurrenz durch vertikalisierte Pharmahändler wie Galenica wollen die Kooperationen auch ein politisches Signal senden: „Wir wollen die Position des selbstständigen Apothekers stärken“, sagt Toppharm-Präsident Felix Küng.

T&R Pharma ist bei Toppharm in Münchenstein bei Basel ansässig. Rechtlich sowie wirtschaftlich bleiben die Kooperationen getrennte Unternehmen, auch die Marken bleiben erhalten.

Die Mitarbeiter des Joint Ventures sind derzeit damit beschäftigt, neue Verträge mit Großhändlern und Herstellern abzuschließen: Für die rund 190 Mitglieder soll es einen einheitlichen Rahmenvertrag geben, bei dem alle drei Großhändler an Bord sind. Das Familienunternehmen Voigt sowie der zu Galenica gehörenden Grossist Galexis konnten bereits als Vertragspartner gewonnen werden. Auch die Phoenix-Tochter Amedis soll bald hinzu kommen.

Im neuen Rahmenvertrag sollen laut Küng außerdem zwischen 70 und 100 Einzelvereinbarungen mit Herstellern aufgenommen werden. Bis alle Details stehen, gelten die alten Verträge der 109 Toppharm und 82 Rotpunkt-Apotheken.

Die Zusammenarbeit soll Küng zufolge „die Marktposition der Selbstständigen gegenüber den großen Playern stärken“. Der Rahmenvertrag gilt für rund ein Viertel aller 880 Apotheken in der Deutschschweiz. Dank attraktiverer Konditionen hoffen beide Kooperationen auf neue Mitglieder. Mit den Apothekenketten Amavita, Coop Vitality und Sun Store ist Galenica Marktführer; an dem Konzern ist Alliance Boots zu einem Viertel beteiligt.

Für Toppharm ist es nicht der erste Kooperationsversuch: Durch einen Zusammenschluss mit der Drogeriegruppe Impuls wollten die Apotheker ihre Position im OTC-Markt stärken. Im Januar scheiterten die Pläne angeblich daran, dass das Management der Drogisten keine Kompetenzen abgeben wollte.