USA

Apotheker kaufte Schwarzmarkt-Medikamente

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Berlin -

Geldwäsche, Bestechung, Betrug: Apotheker Glenn Schabel aus New York und drei weitere Beschuldigte sollen ein Netzwerk aus Firmen aufgebaut und landesweit Schwarzmarktmedikamente an HIV-Patienten verkauft haben. Vor Gericht plädiert Schabel auf schuldig im Sinne der Anklage. Er soll seine Approbation verlieren und rund fünf Millionen US-Dollar an die Versicherung zurückzahlen. Ihm droht eine langjährige Haftstrafe.

Schnabel arbeitete als Filialleiter in einer Apotheke des Versicherungsunternehmens Allion Healthcare in Melville, New York. Parallel betrieb er gemeinsam mit seinen Komplizen insgesamt elf Scheinfirmen in Alabama, Mississippi, North Carolina und Kalifornien. Bei diesen soll er in seiner Funktion als Apotheker verschreibungspflichtige Arzneimittel bestellt haben, die er zuvor auf dem Schwarzmarkt beschafft hatte.

Insgesamt kaufte Schnabel bei den Firmen Waren im Wert von rund 274 Millionen US-Dollar. Alleine dem staatlichen Gesundheitsprogramm für Arme entstand laut Staatsanwaltschaft ein Schaden von 150 Millionen Dollar.

Die Medikamente waren mitunter gefälscht, abgelaufen oder falsch etikettiert. In der Regel handelte es sich um Präparate, die zuvor an andere Versicherte abgegeben worden waren. Das Ermittlungsteam „Operation Black-Market Meds“ kam dem Apotheker und seinen Partnern im April 2012 auf die Schliche. Sie wurden festgenommen und angeklagt.

Der Pharmazeut gab laut Staatsanwaltschaft zu, dass er Bestechungsgelder im Wert von mehr als fünf Millionen Dollar angenommen hat. Außerdem gestand er, verschreibungspflichtige Arzneimittel aus Quellen gekauft zu haben, die dazu laut Gesetz nicht autorisiert waren. Er soll zu zwei bis sieben Jahren Gefängnis verurteilt werden und fünf Millionen Dollar an die Versicherung zurückzahlen. Zudem soll er seine Approbation verlieren.

Der ermittelnde Staatsanwalt Eric Schneiderman sagte: „Der Angeklagte missbrauchte das Vertrauen der Öffentlichkeit. Er nahm an einem Millionen schweren Abrechnungsbetrug teil, der auf dem Rücken kranker Patienten ausgetragen wurde.“ Sein Büro werde weiterhin Steuerzahler und Kunden vor Betrugsmaschen beschützen, die die öffentliche Sicherheit bedrohen, betonte er.

Laut Schneiderman waren unter anderem das Gesundheitsministerium, das FBI, die Drogenkontrollbehörde DEA und ein Ermittlerteam der Zulassungsbehörde für Arzneimittel (FDA) an der Aufklärung des Falls involviert. Schabels Komplizen werden ebenfalls beschuldigt, ihr Urteil steht aber noch aus.

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