Weil es in Österreich keine Substitution in der Apotheke gibt, setzt die Salzburger Gebietskrankenkasse (SGKK) in einem Pilotprojekt auf die Ärzte: Mediziner sollen laut Medikamentenvereinbarung bei therapeutisch gleichwertigen Arzneimitteln das günstigste Präparat verordnen. Während sich die Kasse über sinkende Medikamentenkosten freut, fühlen sich die Apotheker übergangen.
In der Vergangenheit hatten die Apotheker wiederholt vorgeschlagen, die Substitution selbst zu übernehmen. Zuletzt war die Forderung am Widerstand der Hersteller gescheitert; eine Erneuerung ist nicht geplant. „Der Vorschlag ist politisch nicht durchsetzbar“, sagte ein Sprecher der Salzburger Apothekerkammer gegenüber APOTHEKE ADHOC.
Im Pilotprojekt der SGKK übernehmen nun die Ärzte selbst die Substitution. Nach Kassenangaben ist das Projekt, das zumindest im Salzburger Raum fortgeführt werden soll, erfolgreich: Im ersten Halbjahr seien 1,2 Millionen Euro bei Medikamenten eingespart worden, entsprechend 2,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Für die Apotheker bedeutet das Projekt zusätzlichen Aufwand: Zwei bis drei Stunden werde täglich allein zu ärztlichen Substitutionen beraten, schätzt man bei der Kammer. Denn die Ärzte informierten die Patienten nur unzureichend oder gar nicht über den Medikationswechsel. „Oft erfahren die Patienten erst in der Apotheke, dass sie ein anderes Arzneimittel erhalten“, so der Sprecher.
Zudem mussten die Apotheker ihr Warenlager erweitern. Besonders ärgert die Pharmazeuten, dass sie nicht in die Planungen der Medikamentenvereinbarung eingeweiht wurden: „Die Änderung ist überfallsartig im Januar passiert, die Apotheker wurden nicht informiert“, kritisiert der Sprecher.
Bei der SGKK weist man diese Vorwürfe von sich: Die Apotheker seien keine Vertragspartner, weil die Substitution Sache der Ärzte sei, sagte eine Sprecherin. Ohnehin ist die Substitution nicht verpflichtend: Ärzte, die weiterhin teure Medikamente verschreiben, müssen keine Regresse fürchten - werden aber von der Kasse zu Gesprächen eingeladen.
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